Nagalase-Test und Adnagen-Test, warum sind diese Tests bei Krebs so wertvoll?

von | 14. Dezember 2014 | Publikationen

Für die Tumorarten Brustkrebs, Eierstockkrebs, Dickdarmkrebs und Prostatakrebs kann bei dem Adnatest anhand der dafür eingesetzten Antikörper-Test-Kits sicher gesagt werden, ob es zirkulierende Tumorzellen dieser Krebsarten gibt. Da Krebszellen, ähnlich wie Parasiten, nicht ständig unterwegs sind, nehme ich in der Praxis im Abstand von 30 Minuten dreimal Blut aus einem liegenden Venenzugang ab. Dadurch liegt die Nachweisrate bei nahezu 100%.
Liegen keine zirkulierenden Zumorzellen vor, gilt das als prognostisch gut.
Epitheliale Tumorzellen sind einer Chemotherapie zugänglich, mesenchymale Zellen bilden aber vermehrt den (ABC)-G2-Transporter, der zytotoxische Mittel einfach wieder aus der Zelle pumpt, vermehrt aus und somit wird nicht die Tumorzelle, sondern die Umgebung, also der Rest des Körpers, geschädigt. Ausserdem sind mesenchymale Zellen oft inaktiver und schlafen, wenn das Gift kommt.
Die Wirkung der Chemotherapie ist aber abhängig von hoch aktiven Zellen, also Zellen mit einer hohen Zellteilungsrate. Dieser Test kann also schon vorher sagen, ob man von einer Chemotherapie profitieren würde oder nicht. Bei den Nebenwirkungen, für die man da unterschreibt, vielleicht nicht ganz unwichtig.
Der Nachweis der zirkulierenden Tumorstammzellen, die eigentlichen Übeltäter des Fortbestandes der Krebserkrankung, haben unter der Chemo bisher eher ihre Pluripotenz dazu genutzt, noch aggressiver zu  werden. Außerdem zeigen Forschungen, dass die Tumorstammzellen strahlenresistenter sind als andere Zellen.
Eine erneute Blutentnahme für den Adnatest unter der laufenden Therapie kann den Nachweis erbringen, ob sie in die richtige Richtung läuft oder korrigiert werden sollte.

In einem solchen Fall kann man nur mit regenerativen und das Immunsystem wieder stärkenden Maßnahmen, bei einer guten Lebensqualität, auf die Induktion eines körpereigenen Heilungsprozesses hoffen.

Worauf begründet sich diese Hoffnung ?
Bis kurz vor der Krebsdiagnose lief doch alles gut. Der Tumor war aber doch schon mehr als 10 Jahre vorhanden.  Es muss also nur wieder der Zustand von vor drei Jahren wieder hergestellt werden, damit die anderen Schläferzellen weiter schlafen. Eine Reihe von Einzelfällen von Patienten mit metastasiertem Krebs und deren weiterer Lebensweg belegen, dass das nicht unmöglich ist.
 Der Nagalasetest kann nun als Verlaufparameter für die Tumoraktivität gewählt werden, heißt es, siehe dazu auch am Ende des Textes. Der von Tumoren produzierten Nagalase wurde eine unterdrückende Wirkung auf das Immunsystem zugeschrieben; medizinisch als „immun-supprimierende Wirkung“ bezeichnet. Die Nagalase-vermittelte Immun-Suppression bei Tumorerkrankungen trägt vermutlich dazu bei, das Wachstum des bestehenden Tumors und die Ausbildung von Metastasen zu fördern.
Wenn es also gelingt, die Nagalaseaktivität zu senken, dürfte der Körper auch wieder mehr Zugriff auf die Stammzellen und Tumorzellen haben.
Um das zu erreichen, ist eine umfangreiche Laboruntersuchung notwendig, die die Schwächen und Therapieerfolgshindernisse des Immunsystems aufzeigt, um daraus dann eine individuelle Therapie zu erstellen. Ein weiterer Schlüssel in der Steuerung dieser Körperfunktion sind die gesunden Mitochondrien und deren Kommunikation sowie eine Sanierung des Microenvironmentes der Tumorzellen und Metastasen.
Dieser Crosstalk zwischen den Mitochondrien besteht offensichtlich auch zwischen den Tumorzellen, den Metastasen und dem Knochenmark. Dort wo das Microenvironment schwach ist, siedeln sich die Metastasen ab. Dort wo es schwächer wird, fangen sie an zu wachsen.
Sollte die Aktivität nicht sinken, kann man auch künstlich hergestellten Gc-MAF einsetzen, der von der körpereigenen Nagalase nicht abgebaut werden kann.
Gc-MAF kann bei vielen anderen Erkrankungen eine Rolle spielen.

 GcMAF wird eingesetzt bei: Nachtrag 14.05.2016
Eigene Verlaufskontrollen zeigten bisher immer normale Nagalase-Werte an, so dass ich hinsichtlich des Einsatzes des künstlichen GC-MAF über keine Erfahrung verfüge. Ein Fortschreiten des Tumors ist auch bei diesen normalen Werten erfolgt, so dass man den Wert als Aktivitätsparameter nicht überbewerten darf.

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