Gesundheitsnewsletter vom 7.10.2018

von | 7. Oktober 2018

Gesundheitsnewsletter vom 07.10.2018


Nachdem es nun schon dunkel wird und die wärmende Herbstsonne hinter den Bäumen und Häusern verschwindet, mache ich mich an den Newsletter für ihre Abendlektüre.


Die Themen:

  • Aus gegebenem Anlass, der Kardiologe sieht die dringende Notwendigkeit ohne auf die Studienlage dieser Altergruppe zu schauen, ein Einzelfall?  – Was sollte man bei über 70-Jährigen unterlassen?

  • Es gibt nicht nur Wasserfilter, sondern auch Feinstaubfilter für Zu Hause. Damit kann man ggf. den Blutdruck senken!

  • Was hat Vitamin B9 mit der kortikalen Hirndicke des Neugeborenen und späteren psychotischen Störungen zu tun?

  • Olfaktorische Halluzinationen – einer riecht es und die anderen nicht.

  • Schlechteres figurales Gedächtnis bei häufiger Smartphone-Nutzung bei Rechtshändern.

  • 20 HZ-Stromstösse am Innenknöchel der Ferse verbessern bei Frauen die Blasenfunktion und die sexuelle Dysfunktion durch Neuromodulation.

  • Gelenkprothese – je häufiger sie gewechselt werden muss, umso höher die Infektionsgefahr.

  • Bluttransfusionen bei einer Operation verdoppeln das Thromboserisiko.


Aus gegebenem Anlass, der Kardiologe sieht die dringende Notwendigkeit ohne auf die Studienlage dieser Altergruppe zu schauen, ein Einzelfall?  – Was sollte man bei über 70-Jährigen unterlassen?

Effect of Statin Treatment vs Usual Care on Primary Cardiovascular Prevention Among Older Adults;
The ALLHAT-LLT Randomized Clinical Trial

Am 22.05.2017 wurde eine neue Studie veröffentlicht, die an 513 Prüfzentren, bei 2867 über 65-jährigen mit Erhöhungen der Cholesterin- und Fettwerte im Blut und einem Bluthochdruck überprüft haben, ob diese insbesondere im Hinblick auf einen Herzinfarkt von einer Statin-Therapie, in diesem Fall Pravastatin, profitieren oder nicht. Im Ergebnis profitieren Sie nicht davon, tendenziell, aber nicht signifikant, erhöht sich sogar das Sterblichkeitsrisiko bei Patienten über 75 Jahren. Daher sollte man sich genau überlegen, ob man diese Medikamente verordnet. Lesen Sie dazu auch den Artikel über den Progress der Verkalkung der Herzkranzgefäße in der Statingruppe gegenüber der Placebogruppe. Vielleicht möchten Sie ja auch verstehen, wie Atherosklerose wirklich entsteht und sich dahingehend beraten lassen, mit welchen physiologischen Therapieansätzen Sie dieses Risiko beeinflussen können.


Es gibt nicht nur Wasserfilter, sondern auch Feinstaubfilter für Zu Hause.

Bis der Feinstaub sich entsprechend der Studienlage verändert, müssen wir mit ihm leben. Beim Wasser kann man sich mit der Umkehrosmose vor Rückständen schützen und mit dem Feinstaubfilter für Zu Hause auch vor Feinstäuben. Das ist viel billiger als umzuziehen. Für 39,- € als das kleinste und preiswerteste Modell bis in schwindelerregende Preisspiralen kann man mit Ventilatoren, die mit einem HEPA-Filter ausgestattet sind, unterschiedliche Mengen Raumluft/Stunde filtern und damit seinen Blutsdruck und sein kardiovaskuläres Risiko durch diese Einflussgröße reduzieren. Hier ein Link zur Stiftung Warentest. 7,5 mmHg systolische Blutdrucksenkung sind damit möglich und das ganz ohne Beipackzettel möglicher Probleme!


Was hat Vitamin B9 mit der kortikalen Hirndicke des Neugeborenen und späteren psychotischen Störungen zu tun?

Vitamin B9 in Europa oder B11 in USA, ist die Folsäure. Werdende Mütter bekommen immer ein Vitaminpräparat ab der Feststellung der Schwangerschaft. Die kritische Zeit des Neuralrohrdefektes liegt aber im ersten Schwangerschaftsmonat, also vor der Diagnose der Schwangerschaft. Die Kiefer-Gaumenspalte entsteht in der 11.-12. Schwangerschaftswoche. Über die Wichtigkeit des Verhaltens bei potentiell Schwangeren habe ich schon wiederholt geschrieben. In der Presse, also auch in dem verlinkten Film, wird das gängige Wissen kommuniziert. Individualmedizinische Messungen und der Abgleich mit dem Ernährungsprotokoll zeigen allerdings stets, Sie lesen richtig, stets andere Ergebnisse und dieses auch unter der Ergänzung. Denn unter der Ergänzung beginnt der Körper bisher nicht mögliche Reparaturmechanismen durchzuführen und es muss weiterhin eine Triage hinsichtlich der wichtigsten Stoffwechselprozesse vom Körper getroffen werden, um Mutter und Kind möglichst nicht zu gefährden. Dennoch kommt es dabei zu Lösungen, die nicht optimal sind, weil sie es, aufgrund des Mangels, nicht sein können.
Für das Thema optimal hier nun ein Beispiel: Die Daten von 292 Kindern und Jugendlichen aus den USA, die zwischen 8 und 18 Jahren alt sind und zwischen 1993 und 2001 geboren wurden, hat man retrospektiv ausgewertet. Dabei untersuchte man die Dicke der Großhirnrinde mit dem MRT und verglich die Ergebnisse mit den Daten von Menschen, die schon zwischen 1983-1995, also vor der staatlich verordneten Folsäureanreichung von Getreideprodukten mit 140 µg/100 g, geboren wurden. Dabei kam heraus, dass in der besser mit Folsäure versorgten Gruppe die Großhirnrinde im Frontal- und Temporallappen zwischen 9,9 und 11,6% dicker war, als in der Vergleichsgruppe. Man erkannte auch, dass die altersbedingte Ausdünnung des Temporallappens langsamer und verzögerter einsetzte. Je langsamer dieses passierte, umso geringer waren die psychotischen Symptome ausgeprägt.


Olfaktorische Halluzinationen – einer riecht es und die anderen nicht.

Diese Geruchshalluzinationen betreffen Frauen doppelt so häufig wie Männer und das kommt bei über 40-Jährigen  in ca. 6,5% der Fälle vor. Im Alter von 40-49 Jahren sogar zu 9,6% und im Alter von über 70 Jahren nur noch zu 5,5%. Als Ursache wird häufig ein zurückliegendes Schädelhirntrauma, aber auch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung und vermehrte Mundtrockenheit angegeben. Geruchwahrnehmungsveränderungen können ein erster Hinweis auf neurodegenerative Erkrankungen sein. Die Mundtrockenheit kann stressbedingt sein, durch das Schlafen mit offenem Mund herrühren, eine krankhafte Ursache haben oder der Nebenwirkung von Medikamenten zugeordnet werden. Eine Häufung der Symptome tritt bei vermehrter umwelttoxischer Belastung und somit in sozioökonomisch schwächeren Gesellschaften häufiger auf. Der oben beschriebene HEPA-Filter wäre hier ein kleiner Lösungsansatz.


Schlechteres figurales Gedächtnis bei häufiger Smartphone-Nutzung bei Rechtshändern.

Rechtshänder bestrahlen bei der Nutzung des Smartphones hauptsächlich die rechte Hirnhälfte und dort ist das figurale Gedächtnis beheimatet. Linkshänder bestrahlen eher die linke Seite und dort befindet sich das verbale, also Wortgedächtnis. Allerdings findet man die Einschränkung dieser Gedächtnisformen auch bei Schülern, die viele SMS schreiben. Untersucht wurden 700 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren und es wurden auch die Verbindungsdaten der Telefonanbieter untersucht, um die Stärke der das Hirn betreffenden elektromagnetischen Felder berücksichtigen zu können.


20 HZ-Stromstösse am Innenknöchel der Ferse verbessern bei Frauen die Blasenfunktion und die sexuelle Dysfunktion durch Neuromodulation.

In einer Studie wurden mittels Klebelektoden unter der Überschrift der Neuromodulation bei Blasenstörungen mit 20 Hz-Stromstössen über 30 Minuten und in einer Serie von 12 Sitzungen gezielt die Nerven im Genitalbereich oder am Innenknöchel gereizt. Versuche an Ratten hatten im Vorfeld gezeigt, dass es den Blutfluss der weiblichen Scheide (Vagina) verbesserte. Von den neun getesteten Frauen erhielten sechs die Anwendung im Genitalbereich und drei am Innenknöchel. Alle Frauen berichteten über mehr sexuelle Lust (Libido), Erregung, Lubrifikation (bessere Feuchtigkeit der Scheide) und Orgasmuserleben. Vier der Teilnehmerinnen sprachen von einer Verbesserung im Sinne der Verdopplung zum Ausgangswert. Da  geschätzt 40-50% aller Frauen unter sexuellen Dysfunktionen leiden und mit Medikamenten und Hormonen keinen Erfolg erzielt haben, gibt diese Studie Hoffnung. Mit einem Heimgerät wären Sie dann autark.


Gelenkprothese – je häufiger sie gewechselt werden muss, umso höher die Infektionsgefahr.

Prothesen sind grundsätzlich, egal welches Produkt, mit einem Bakterienrasen überzogen. Damit ältere Menschen noch aktiv sein können, ist die Prothetik ein gutes Instrument. Doch leider sind damit nicht nur die Operationsrisiken verbunden, sondern auch die Gefahr des Materialabriebs und die aseptische Lockerung der Prothese oder die septische bzw. periprothetische Infektion wodurch erneute Operationen notwendig werden, bei denen sich die Gefahr der Sepsis und damit des Todes erhöhen, wie eine dänische Studie ermittelte. Das bakterielle Risiko ist bei einem Zweiteingriff fünfmal höher als bei der ersten Gelenkersatz-OP, wie PD Dr. Norma Jung gegenüber der Medical Tribune  53. Jahrgang, Nr. 40, 05.10.2018 auf S. 10 äussert. US-Forscher bestätigen, dass dieses Risiko selbst 20 Jahre nach dem Einsetzen der Prothese noch gegeben ist. Die Staphylokokken, Streptokokken, gramnegative Bakterien sind die Hauptverdächtigen und meistens besteht eine Antibiotikaresistenz. Kommt es zu einer Aussaat ins Blut, sind theoretisch alle Organe betroffen.

Daher versuche ich die betroffenen Patienten frühzeitig für regenerative Therapie zu interessieren, die den Zeitpunkt einer notwendigen Prothese möglichst weit nach vorne verschieben. Neben Gewicht, essentiellen Fettsäuren, einer guten Vitaminversorgung und elektrophysiologischen Maßnahmen zur  mitochondrialen Regneration steht auch das autologe cytokinreiche Serum (ACRS) zur Verfügung. Nach einer ausgiebigen Riskofaktoranalyse gibt es dann einen Diagnostik- und später auch Therapieplan.


Bluttransfusionen bei einer Operation verdoppeln das Thromboserisiko.

Thrombosen sind Blutkoagel, die den Blutfluss an einer Stelle stoppen. Es gibt venöse und auch arterielleThrombosen, die sich lösen und mit dem Blutstrom soweit vorangetragen werden können, bis sie dann als Embolie stecken bleiben. Schon eine einzige Bluttransfusion verdoppelt das Thromboserisiko, dass durch Operation und Narkose eh schon gegeben ist, innerhalb der nächsten 30 Tage. Daher sollte man bei planbaren elektiven Operationen im Vorfeld daraufhin arbeiten, dass die Blutbildung angeregt, ein Eisenmangel ausgeglichen und eine Transfusion somit unnötig wird. Dafür muss man mindestens drei Monate einkalkulieren, wenn man zu Eiseninfusionen greift. Mit oralen Eisengaben dauert es um ein Vielfaches länger.

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