Gesundheitsnewsletter vom 30.4.2017

von | 30. April 2017

Gesundheitsnewsletter vom 29.04.2017

Nun beschert uns der Kalender wieder ein langes Wochenende, also genügend Zeit, um einen Newsletter zu schreiben und dann genüsslich zu lesen. Viel Spaß dabei!


Die Themen:

  • Vitamin C fördert das Immunsystem und bremst überschießende Entzündung.

  • Wie Metalle mit dem Erbgut wechselwirken.

  • Wie Stalldreck vor Allergien schützt.

  • Zink gegen Akne.

  • Flohsamenschalen bremsen Stuhlinkontinenz (falscher Freund) dem Loperamid gleichwertig.

  •  Schrumpfung des Sehnerven, Lhon-Syndrom bzw. Lebersche hereditäre Optikusneuropathie.

  • Zystennieren, Bremsung des Krankheitsfortschritts mit Tolvaptan.

  • Essen setzt IL-1ß frei – bei Übergewicht kann das bis zum Diabetes mellitus Typ II führen.

  • Amylbutyrat entspannt die Bronchien und hebt den Histamineffekt auf.

  • FODMAPs in Brot, sind auf 10 % reduziert, wenn der Teig mehr als vier Stunden gehen darf.

  • Warum erkranken die einen und die anderen nicht an multiresistenten Keimen?


Vitamin C fördert das Immunsystem und bremst überschießende Entzündung

Zu Beginn eines Infektes, Herr Doktor, ich glaube ich habe mir einen aufgesackt, benötigt das Immunsystem viel Vitamin C. Dieses sinkt dann in den Immunzellen binnen der ersten 24 Stunden auf die Hälfte ab. Das sollte man verhindern, wenn man den Infekt abwenden will. Neben der oralen Ergänzung können gerade die Vitamin-C-Infusionen die Werte des CRP, TNFa und anderer Interleukine senken, während die Aktivität der natürlichen Killerzellen und des Leitzytokins der TH-1-Anwort gegen Viren und Tumorzellen steigt. Dabei schützt es gerade bei einer Grippe die Lunge vor einer überschießenden Immunreaktion und senkt in experimentellen Studien die Mortalität.
Diesen Effekt sollte man sich auch bei Lungenkrebs zu Nutze machen!
Ich habe solche Infusionen für Sofortreaktionen bei aufkeimendem Infekt vorrätig.


Wie Metalle mit dem Erbgut wechselwirken

Pt103, ein Bestandteil platinhaltiger Chemotherapeutika, dockt an eine ganz bestimmte Stelle an und verhindert in sich teilenden Zellen das Ablesen der Erbinformation. Anders als Cisplatin, das an Guanosin dockt, wählt diese Substanz Adenin als Partner aus. Adenin ist die häufigste Base in unserem Körper und kommt auch im ATP vor. Veröffentlichungen zur Wirkung anderer Metalle habe ich nicht gefunden. Das wäre für Hg, Cd, Ag, Pb, Pd, Sn, Ti, etc. ja mindestens genauso spannend.


Wie Stalldreck vor Allergien schützt

Okay, die Probanden waren Mäuse, aber es gab schon gewaltige Unterschiede, je nach dem, ob die Mäuse im Stall geboren wurden oder erst vier Wochen später mit dem Dreck in Berührung kamen. Aber frühere Studien an Kindern von Bäuerinnen, die auch während der Schwangerschaft im Stall arbeiten, haben entsprechend dieses Tierversuchs tatsächlich weniger Probleme mit Allergien. Die Darmflora der Versuchstiere, die auf dem Bauernhof geboren wurden, hatte eine größere bakterielle Vielfalt und es waren insbesondere mehr Mastadenoviren zu finden, die man als den entscheidenden Modulator der Immunantwort ansieht.
Da fiel mir spontan die Weihnachtsgeschichte mit der Geburt im Stall ein. War die überfüllte Herberge nur der Vorwand, um eine gesunde Darmflora zu etablieren?


Zink gegen Akne

Bisher habe ich die Wirkung des Zinks auf Akne damit erklärt, dass Verhornungsstörungen der Haut reduziert werden und der Talg besser abfließen kann, sich also nicht staut. Nun hat man herausgefunden, dass Zink die Aktivität der 5-aReductase und damit die Umwandlung von Testosteron in das aktivere Dihydrotestosteron bremst. Somit wird weniger Talg gebildet, es fallen dann wohl auch weniger Haare aus und die Pickel spriessen nicht augerechnet zum Diskobesuch. Ob dann auch die Libido oder die Erektionshärte leiden, bleibt abtzwarten, Von anderen 5-a-Redductasehemmern, wie Finasterid oder Dutasterid wird dass in einem gewissen Prozentsatz, so zwischen 1,3 und 4,5 % beschrieben. Da Zink Kupfer ausleitet, sollte Zink nicht ohne Laborkontrolle dieser beiden Parameter über längere Zeit genommen werden. Wie wichtig Zink für Herz, Bauschpeicheldrüse, Niere, Leber etc. ist, schrieb ich schon im letzten Newsletter.


Flohsamenschalen bremsen Stuhlinkontinenz (falscher Freund) dem Loperamid gleichwertig

Wenn man denkt, dass eine kleine Blähung abgehen will und stattdesen ein flüssiger Stuhl diesen Weg nimmt, ist das äusserst unangenehm. Loperamid ist ein Medikament, dass die Darmaktivität bremst und dem Dickdarm somit mehr Zeit zum Eindicken gibt. Bei defekter Bluthirnschranke und in drogenaffinen Kreisen kann man damit aber auch ungesunde Effekte erzielen. Prof. Dr. Alexander Herold hat nun die Flohsamenschalen in ihrer Wirkung gegen Loperamid getestet. Die Medical Tribune 52. Jahrgang, Nr. 17 vom 28.04.2017 berichtet auf S. 19 über das 25. Gastroenterologie-Update-Seminar, auf dem von einer Crossoverstudie mit 80 Personen mit mindestens einem Stuhkinkontinenz.Ereigns/Woche und einem Durchschnittsalter von 60 Jahren die Wirkung von Loperamid bzw. Flohsamen  getrennt von einander gestestet wurden. Die Wirkung war gleichwertig, die Lebensqualität verbesserte sich,  aber Verstopfungen traten unter der Loperamidtherapie häufiger auf.
Flohsamen und Flohsamenschalen in Bioqualität findet man mittlerweile schon im Supermarkt. Für gut 6,- € kommt man damit mehr als einen Monat hin.


Optikusatrophie, Schrumpfung des Sehnerven, Lhon-Syndrom bzw. Lebersche hereditäre Optikusneuropathie

PD Dr. Christian van Otendorp, der Uniklinik Göttingen, hat auf einem, von der Firma Synthera unterstütztem, Seminar im Rahmen des Kongresses der Augenärztlichen Akademie Deutschland in Düsseldorf geäussert, dass das in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie das synthetische Coenzym Q10 unter dem Namen Idebenon die Sehschärfe, die Achromatopsie und die Farbkontrasterkennung bei der LHON – Lebersche-Hereditäre-Oprikus-Neuropathie verbessert. Die Erkrankung wird von der Mutter vererbt. Männer erkranken zu 50, Frauen zu 15% daran. Warum die anderen nicht? Der Krankheitsbeginn liegt zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. 80 Prozent dieser Betroffenen entwickeln dann innerhalb von 12 Monaten eine hochgradige Sehbehinderung. Tritt unter der Therapie mit dem synthetischen Coenzym Q10, in der Dosis um 900 mg /d, binnen 18 Monaten, keine Besserung ein, kann das Medikament wieder abgesetzt werden.

Ich stellte schon vor längerer Zeit einige kritische Fragen zu dieser frustranen Entscheidung  bei einer monokausalen Therapieform und kann diese Gedanken nun anhand eines konkreten Falls erarbeiten. Ich denke, dass es sich lohnt, diesen Artikel zu lesen!


Zystennieren, Bremsung des Krankheitsfortschritts mit Tolvaptan

Zystennieren verlieren durch das ständige Wachstum der Zysten, die das Funktionsgewebe verdrängen, an Funktion. Am Ende steht die Dialyse. Nun zeigt die Phase-III-Studie TEMPO 3:4 an 1445 erwachsenen Patienten, dass der Fortschritt deutlich gebremst werden kann. Im Niereninsuffizienzstadium 1-3 sollte man also großzügig von dieser Option Gebrauch machen.


Essen setzt IL-1ß frei – bei Übergewicht kann das bis zum Diabetes mellitus Typ II führen

Wenn wir essen, nehmen wir Bakterien zu uns. Der Körper beantwortet das mit einer sinnvollen Entzündungsreaktion. Je höher aber der Zuckergehalt in der Nahrung ist, um so höher ist auch die Freisetzung des proentzündlichen Botenstoffs Interleukin 1-beta. 5 Moleküle davon reichen aus, um 100 % Entzündung zu erzeugen. Der IL1/IL-1-RA-Quotient ist Hauptbestandteil der Sanakintherapie. Il-1-b setzt aber auch die Insulinfreisetzung in Gang. Der Zucker kommt dann schnell in die Zelle und es könnte ein Heißhunger entstehen. Bei einem SOD-2-Mangel, von dem sehr viele Kaukasier betroffen sind, kommt es dann zusätzlich zu einer erheblichen mitochondrialen oxidativen Belastung und zu einem Mehrverbrauch der antioxidativen Kapazität. Erschöpft sich die, kommt es zu zellulärer Voralterung. In diesem Fall ist es die Zerstörung der Betazellen der Bauchspeicheldrüse mit dem Daibetes mellitus Typ 2 als Folge davon.


Amylbutyrat entspannt die Bronchien und hebt den Histamineffekt auf

Histamin führt zu einer pseudoallergischen Reaktion, wenn es zugeführt wird und zu einer allergischen Reaktion, wenn es aufgrund einer Allergie aus den Mastzellen freigesetzt wird. Muskelzellen der Bronchien haben die Rezeptoren OR2AG1 und OR1D2, die auf den Duft von Bananen und Aprikosen, eben Amylbutyrat, mit Entspannung reagieren. Das gilt übrigens auch für die verstopfte Nase. Also ran an das Glas mit dem Aprikosen- oder Bananenmus, bevor es ein entsprechendes Öl gibt. Vielleicht kann der Apotheker ein Riechfläschchen dazu entwickeln. OR1D2 in der Nase reagiert besonders auf Bourgeonal und Lilial.


FODMAPs in Brot, sind auf 10 % reduziert, wenn der Teig mehr als vier Stunden gehen darf

Menschen, die durch die speziellen Zucker wie fermentierbare Oligo-, Di- oder Monosaccharide und Polyole mit einer Reizdarmsymptomatik reagieren, können möglicherweise symptomlos sein, wenn der Brottteig länger als viereinhalb Stunden hat gehen dürfen. Hier eine Liste der Lebensmittel an FODMAP.


Warum erkranken die einen und die anderen nicht an multiresistenten Keimen?

Ein Teilaspekt kann das Vorkommen des Staphylococcus lugdunensis in der Nasenschleimhaut sein, der ein körpereigenes Antibiotikum produziert, das Lugdunin. Andere Einflüsse habe ich schon früher beschrieben.

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