Gesundheitsnewsletter vom 29.1.2017

von | 29. Januar 2017

Gesundheitsnewsletter vom 29.01.2017

Schon wieder ist eine Woche um. Gerne würde ich noch mehr schreiben, aber wer hat die Zeit, das zu lesen? Viel Spaß bei der Lektüre.

Die Themen:

  • Gewichtsreduktion, warum dauert es so lange?

  • Genveränderung des Sucrase-Isomaltase-Enzyms führt zur Zucker- und Stärkeunverträglichkeit

  • Stabilisierung der Blut-Hirn-Schranke

  • Antidepressiva – die Verordnungszahlen steigen und die Wirkung?

  • Gebärmutterhalskrebs, neue Erkenntisse, die auch für andere Krebsarten gelten dürften

  • Prädiabetes bei HBA1C von 5,7 – 6,4% geht mit bereits erhöhtem Arterioskleroserisiko einher

  • Wie man mit Ernährung die Genesung verhindern kann

  • Alemtuzumab wird bei MS eingesetzt – Warnhinweis, dass es zu schwerer Entzündung des ZNS führt


Gewichtsreduktion, warum dauert es so lange?

Die Medical Tribune, 52.Jahrgang, Nr. 4, 27.01.2017 berichtet auf Seite 18 von einer Fachpressekonferenz der Firma Novo Nordisk zu deren neuem Forschungsergebnis zu Inkretinmimetika und deren Einsatz zur Gewichtsreduktion. Dabei wird beschrieben, dass Prof. Dr. Arya Sharma von der Abteilung Obesity Research and Management  der Universität von Alberta in Edmonton vorgetragen hat, dass der Körper für ein mehrere Monate aufrecht erhaltenes Gewicht einen Sollwert im Sinne der Eichung abspeichert und zunächst alles dafür tut, diesen Sollwert auch zu halten. Die Kontrolle dieses Sollwertes erfolgt im Hypothalamus und dort an den Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptoren (GLP-1). Hier werden der Appetit und das Sättigungsgefühl reguliert. In einer Studie mit und ohne Medikamenteneinsatz sank das Gewicht innerhalb von 56 Wochen in der Verumgruppe um 8% und in der Placebogrupppe um 2,6 %. Indiziert sei das Medikament ab einem BMI größer/gleich 30 mit mindestens einer gewichtsabhängigen Begleiterkrankung. In der europäischen Beurteilung darf es wohl auch schon ab BMI 27 plus Begleiterkrankung eingesetzt werden, sollten aber nach 12 Wochen nicht mindestens 5 % des Ausgangsgewichts reduziert sein, ist das Medikament abzusetzen. Wer also zunehmen will, muss lange zu viel essen und wer abnehmen will, muss lange weniger essen als er braucht. Das hat aber das Problem zur Folge, dass der Körper in dieser Zeit auch mit weniger Mikronährstoffen und möglicherweise auch zu wenig Faserstoffen versorgt wird. Er geht also auch hier in den Sparmodus und andere Folgeerscheinungen, die zunächst als Befindlichkeitsstörungen interpretiert werden, entstehen oder schlimmer werden. Die Reduktion von Körperfett führt auch zur Freisetzung von fettlöslichen Giften, die dann entsorgt werden müssen und einen Mehrbedarf an Mikronährstoffen erzeugen. Darüberhinaus soll eine Fettverminderung ja auch nicht mit einem Verlust an Muskelmasse einhergehen denn das würde ja den Grundumsatz reduzieren. Eine sportliche Komponente sollte also ebenfalls mit eingestreut werden. Noam Kofmansky hat sich hierzu eine Menge Gedanken gemacht und verfolgt ein erfolgreiches Konzept. Dabei werden auch Studienergebnisse über den Vergleich der Wirkung von kontinuierlichem Training in moderater Intensität gegenüber hoher Intensität je nach Fragestellung zur Anwendung gebracht. Der Blutzucker ist moderat genauso gut zu beeinflussen, wie mit der hohen Intenstät, das Bauchfett schmilzt aber eher bei der hohen Intensität, das gilt erstaunlicherweise auch für den Bluthochdruck. Ernährungstechnisch sind neben essentiellen Ölen und Vitaminen sowie den Faserstoffen für die Stuhlmasse und Ernährung der Darmflora, auch die Aminosäuren ein wichtiger Aspekt der dann langfristigen kalorienreduzierten Ernährung.


Genveränderung des Sucrase-Isomaltase-Enzyms führt zur Zucker- und Stärkeunverträglichkeit

Zucker- und Stärkeunverträglichkeit ist ein häufiges Thema in meiner Sprechstunde. Neben einer Fehlbesiedlung des Dünndarms, einer eingeschränkten exokrinen Bauchspeicheldrüsenfunktion, einer Antikörperbildung gegen Gliadin und Transglutaminase, dem Konsum einer Hybridzüchtung der Pflanzenstärke mit a-Amylase-Trypsin-Inhibitoren, die gegen die Amylase besonders resistent ist, kann es auch eine genetisch verminderte Bildung der Sucrase-Isomaltase der Grund für die Unverträglichkeit sein. Dabei reicht die Beschädigung eines der doppelt angelegten Gene wohl schon aus. Das beide Gene beschädigt sind, kommt sehr selten vor. Der Fehler des Gens, also des p.Val15Phe-Genotyps, führt zu durchfallartigen Reizdarmsymptomatiken und gilt als primäre Erkrankung. Eine sekundär verminderte Sucrase-Isomaltase-Aktivität kann Folge einer Zöliakie oder Darmentzündung sein.
Erstaunlich ist, dass bereits eine Reduktion der Enzymaktivität um 35 % für diese Symptomatik ausreichend ist. (Medical Tribune, 52.Jahrgang, Nr. 4, 27.01.2017, S. 17.)
Dieses kann man natürlich auch untersuchen. Die Therapie besteht in der Meidung der auslösenden Zucker und des Amylopektins. Das Enzym (Sucraid) kann man auch wie Lactrase (Mickzuckerunverträglichkeit) oder Oligase (Fruchtzuckerunverträglichkeit) zuführen.
Bei weiteren Fragen oder Diagnostikwünschen vereinbaren Sie doch bitte einen Termin!


Stabilisierung der Blut-Hirn-Schranke

Vitamin B6-9-12 senken neben der Eicosapentaensäure den Homocysteinspiegel in etwa gleicher Stärke. Daher sollten sie immer als Partner auftreten, der Link verweist auch auf Dosierungen und Indikationen. Dr. Müßigbrodt referierte auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde und wird in der Medical Tribune, 52.Jahrgang, Nr. 4, 27.01.2017 auf S. 9 damit zitiert, dass Sie gesagt hat, dass Vitamin B6-9 und -12 die Blut-Hirnschranke stabilisieren. Im Netz finde ich dazu leider keine Bestätigung, wohl aber dafür, dass Kaffee eine Stärkung der Bluthirnschranke bewirkt und dass hohe Cholesterinspiegel sie angreifen würden. Dabei war Koffein die schützende Substanz. Interferon 1-ß wurde bei MS-Patienten im Hinblick auf die Stabilisierung der BHS untersucht. Auch Interferon-1-ß stabilisiert die BHS. Auch ein Leaky-Gut Syndrom beeinflußt die Bluthirnschranke. Welche Bedeutung die Aminosäuren Glycin, Glutamin, Glutaminsäure, Methionin, Phenylalanin und Tyrosin sowie Tryptophan, aber auch Vitamin B1, B6-9-12, Mg, Zn, K  für das Gehirn und die Nerven haben, ist hier verlinkt.


Antidepressiva – die Verordnungszahlen steigen und die Wirkung?

Prof. Dr. Henrik Walter, Direktor der Forschungsabteilung Mind and Brain der Universitätsklinik Charité in Berlin hat auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde referiert und wird in der Medical Tribune, 52.Jahrgang, Nr. 4, 27.01.2017 auf S. 6 mit einem Beitrag gewürdigt. Demnach ist die Empfehlung der Leitlinien bei depressiven oder rückfallgefährdeten Patienten diese einer antidepressive Langzeittherapie durchzuführen eher schädlich als nützlich. Dabei benennt er folgende Beobachtungen, die Anlass zu kritischen Fragen sein sollten: "Stimmungssteigernde Substanzen können selbst die Ursache für Depressionen sein (Ecstasy oder Methylphenidat), angstlösende Medikamente können selbst Ängste auslösen, Nebenwirkungen oder Wirkverlust der Substanzen oder Erzeugung des Rezidivrisikos durch die Substanze selbst, allenfalls mäßig ausgeprägte Wirkung der Antidepressiva generell und quasi nicht vorhandene Wirkung der Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen, lediglich Fluoxetin liegt minimal über dem Placeboniveau. Die STAR-D-Studie untersuchte die Wirkungen der Antidepressiva. Im Studienverlauf stieg die Abbruchrate auf 60%, während die Remissionsrate in der Verumgruppe am Studienende nur noch 10% betrug. 90% hatten also das Spektrum der Nebenwirkung, aber keine Wirkung."

Problematisch ist, dass die Einnahme der Mittel die Rezeptoren für die Signalkaskaden im Gehirn hochregelt und die Induktion neuer Signalkaskaden auch ein neues Gleichgewicht einstellen, sodass das Rezidivrisiko beim Absetzen genauso steigt, wie der Artikel über die Gewichtsreduktion es im Hypothalamus hinsichtlich der neuen Normwertes für das Körpergewicht bereits belegt. Studien zeigen, dass diese Dysbalance auch bei den Substanzen am stärksten ist, die am stärksten wirken. So kann man sich auch das Thema der Nikotinsucht erklären.
Demnach ist es also schon fast sträflich, jemandem diese Substanzen zu geben! Da es nun aber eine große Gruppe von Usern gibt, darf man diese auch nur ausschleichend entwöhnen. Prof. Dr. Walter sucht im Moment Probanden für eine Absetzstudie!
1995 wurden 300.000.000.Tagesdosen/Jahr verordnet, 2015 waren es bereits 1400.000.000 Tagesdosen.

Ich untersuche meine Patienten immer dahingehend, ob denn die Botenstoffe überhaupt gebildet werden. Dopamin-Noradrenalin-Adrenalin, Glutamat, GABA, Serotonin-Melatonin, Cortisol, Geschlechtshormone, sind die Botenstoffe, dann schaue ich ob die notwendigen Ausgangssubstanzen, also die Elektrolyte, die Vitamine, die Aminosäuren, die essentiellen Fettsäuren vorhanden sind und dann gleiche ich die als Therapieerfolgshindernis gefundenen Mängel aus und kontrolliere, ob die Neurotransmitterwerte sich verbessern und wie es den Patienten damit geht. Dazu gehört dann eine psychotherapeutische Unterstützung, die ich aber den Fachleuten überlasse.
Ich bin mit den Ergebnissen nicht unzufrieden, allerdings müssen diese Ergänzungen von den Patienten selbst bezahlt werden, denn es gelten ja die oben erwähnten Leitlinien.


Gebärmutterhalskrebs, neue Erkenntisse, die auch für andere Krebsarten gelten dürften

In den infizierten Zellen sind die HPV-Proteine, E6 und E7,  für die Krebsentstehung verantwortlich, in dem sie die beiden wichtigsten Krebsbremsen ausschalten. Sie verhindern die Zellalterung und verhindern damit den irreversiblen Wachsstumsstopp. Sauerstoffmangel, der in Tumoren häufig vorkommt, führt dazu, dass der Tumor Schläferzellen bilden kann. Diese erwachen bei Sauerstoffzufuhr wieder und werden aktiv.
Krebstherapien sollten daher immer unter einer guten Durchblutung und Sauerstoffversorgung stattfinden!


Prädiabetes bei HBA1C von 5,7 – 6,4% geht bereits mit erhöhtem Arterioskleroserisiko einher

Bisher ging man ja davon aus, dass ein Langzeitzucker unter 6,1% und ein Nüchternzucker unter 100 mg/dl als gesund gelten. Nun wurde in einer Studie festgestellt, dass die Gruppe mit einem HBA1C zwischen 5,7% und 6,4% bei unauffälligem Nüchternzucker im Vergleich zu einer Gruppe, die auch HBA1C-Werte unter 5,7 % und unauffällige Nüchternzucker haben einen auffälligeren CAC-Score, Coronary Artery Calcium. Es geht also um eine Verkalkung der Herzkranzgefäße.
Der HBA1C-Wert ist ein Maß für die irreversibleVerzuckerung von Zellen. Da das Hämoglobin sich erneuert, ist es ein Verlaufsparameter.
Der HBA1C-Wert ist damit auch ein eigenständiger Risikoparameter für die Gefäßverkalkung.
HBA1C-Werte > 5,7 % sind demnach als prädiabetische Stoffwechselllage zu diagnostizieren.
Wie wir letzte Woche von Prof. Dr. Haverich gelernt haben, entsteht Arterienverkalkung nur dort, wo sich in Folge der Durchblutungseinschränkung in den kleinsten aller Blutgefäße, den Vasa vasorum, ein Miniinfarkt der äusseren Muskelschicht des Blutgefäßes gebildet hat. Eine Verzuckerung so eines Haargefäßes verhindert dessen Elastizität für eine Gefäßerweiterung. Prof. Haverich führt auch an, dass Grippeviren und Lungenentzündung die Gefäßverschlüsse bei Arteriosklerose verstärken. Nun hat man im Helmholtzinstitut in München auch nachgewiesen, dass Feinstaub schlafende Viren weckt.
Somit sind die Ergebnisse schlüssig.

Welche Funktion kommt den Cholesterinsenkern zu?
Hou J et al. haben in einer kleinen Gruppe nachgewiesen, dass die Cholesterinsenker die arteriosklerotischen Plaques nicht verkleinern, sondern diese im Sinne der Stabilisierung der fibrösen Kappe eher verfestigen, also das Aufreißen solcher Plaques vermindern. Die Einengung der Flußbahn mit entsprechender Blutstrombeschleunigung in der Engstelle und Aktivierung der Thrombozyten und Verlangsamung und Verwirbelung des Blutes hinter der Engstelle bleiben aber erhalten.


Wie man mit Ernährung die Genesung verhindern kann

Viele gängige Ratschläge gehören überprüft. Der Link klärt mit einigen auf.


Alemtuzumab wird bei MS eingesetzt – Warnhinweis, dass es zu schwerer Entzündung des ZNS führt

Alemtuzumab wird bei MS eingesetzt. Nun werden zwei Fälle dokumentiert, bei denen es im Rezidiv zu schweren ringförmigen Entzündungen im zentralen Nervensystem gekommen ist. Wer also dieses Medikament nimmt und ein Rezidiv erfährt, sollte umgehend im MRT daraufhin untersucht werden. Das das Medikament sekundäre Autoimmunprozesse der Schilddrüse, der Nieren und der Blutplättchen auslösen kann, war schon vorher bekannt.

Verwandte Themen

Gesundheitsnewsletter – Infektwelle – Videobeitrag zu S. salivarius K12 für Infektabwehr inklusive Corona und Zahngesundheit, neue Studienergebnisse zu Covid19, Refresher Vitamin D, K, C, Tocotrienole, PUFAs, Framshift durch modRNA

Erklärvideo zu S. salivarius K12 im Hinblcik auf Infektabwehr inkl. Corona sowie Zahngesundheit bzgl. Karies und Paradontose Wenn dieser Newsletter nicht richtig angezeigt wird, klicken Sie bitte hier. Dr. Wiechert Gesundheitsnewsletter vom 10.12.2023  ...

mehr lesen
Bitte drehen Sie Ihr Gerät, um den Newsletter zu lesen.