Interview mit Prof. Dr. Spitz – wir sprechen über Corona-Themen
Die neue Delta-Unterform AY.4.2 weist zwei Mutationen im Spike-Gen (A222V und Y145H) auf. Die Variante könnte etwas ansteckender sein, als die bisherige Delta-Variante – man geht nach ersten Schätzungen von einer 10 Prozent höheren Übertragbarkeit aus.
Ein geschwächtes Immunsystem ermöglicht eine Entstehung und Vermehrung von Mutationen, es entsteht also ein Mutations-Fabrikations-Mutterschiff – so die These. Darüber hinaus gibt es auch aus berufenem Munde die These, dass das Virus bei einer inkompletten Antikörperantwort einem höheren Selektions- und damit Mutationsdruck ausgesetzt ist. Es entwickelt sich das Immun-Escape-Phänomen oder Fluchtmutation. So wünscht man sich dann eine jährliche Auffrischungs oder Aktivierungsimfung, ähnlich wie bei der Grippeschutzimpfung. doi.org/10.1093/ve/veab020 In der Anfangsphase eines Infektes könnte die Passivimpfung den schlimmen Verlauf und die Problematik immungeschwächter Menschen verhindern. Deutschland hat 200.000 solche Dosierungen vorrätig, sie lagern an Unikliniken. Wenn der Verlauf jedoch den schlimmen Verlauf bereits nimmt, wirken diese Antikörper nicht mehr. DOI: 10.1126/sciimmunol.abg6461 DOI: 10.1126/scitranslmed.abe2555
Aktuell gibt es synthetische Antikörper, die bis zu 12 Monate wirken und intramuskulär appliziert werden. Die Wirkung hält somit deutlich länger an, als die Passivimpfung aus dem Serum genesener Patienten oder mit der Impfung, wonach der Schutz nach vier Monaten nur noch 20 % beträgt. DOI: 10.1056/NEJMoa2114114 DOI: 10.1056/NEJMoa2114583
Daher wäre eine möglichst breite Immunantwort in einem immunkompetenten Menschen die beste Antwort. Das sehen wir daran, dass dort, also bei durchlebter Erkrankung, die AK nur mit 5% /Monat sinken. doi: doi.org/10.1101/2021.08.19.21262111 und dass sich wegen des natürlichen Infektionsweges über die Schleimhaut auch sIgA-AK und eine gute T-Zellimmunität entwickeln. Siehe auch den Artikel zu Valneva weiter unten! Das könnte man mit einem Nasenspray-Impfstoff mit attenuierten Coronaviren erreichen und damit sogar die Infektion verhindern und nicht nur den Verlauf abmildern. DOI:https://doi.org/10.1016/j.celrep.2021.109493.
Den Verlauf abmildern und trotzdem gestorben – 10 von 63 infizierten Menschen im Seniorenheim in Bad Doberan sind trotz vollen Impfschutzes mit mildem Verlauf gestorben. Das sind 15,87% und das entspricht in etwa internationalen Daten, wenn multimorbide (disabled) und Senioren zunehmenden Alters als geimpft oder ungeimpft miteinander vergleicht. Wesentliche Kriterien sind der schnelle Abfall der Antikörpertiter, die fraglich vorhandene T-Zellimmunität, die Versorgung mit Mikronährstoffen und die Grunderkrankung. DOI:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(21)00206-1
Schützt die Impfung vor der Verbreitung des Virus? Diese amerikanische Studie zeigt, dass die PCR-Zyklen bei Geimpften und Ungeimpften bei der aktuellen Delta-Variante keinen Unterschied aufweisen, beide also gleiche Mengen an Viren verbreiten! „In July 2021, following multiple large public events in a Barnstable County, Massachusetts, town, 469 COVID-19 cases were identified among Massachusetts residents who had traveled to the town during July 3–17; 346 (74%) occurred in fully vaccinated persons. Testing identified the Delta variant in 90% of specimens from 133 patients. Cycle threshold values were similar among specimens from patients who were fully vaccinated and those who were not.„ DOI: dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm7031e2external icon.
Increases in COVID-19 are unrelated to levels of vaccination across 68 countries and 2947 counties in the United States Of the top 5 counties that have the highest percentage of population fully vaccinated (99.9–84.3%), the US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) identifies 4 of them as „High“ Transmission counties. doi.org/10.1007/s10654-021-00808-7
Coronaviren aktivieren evt. die fast bei jedem Menschen vorhandenen EBV und Herpes simplex-6-Viren. Die wiederum erzeugen mitunter miRNA und Autoantikörper, die dann auch zur Fragmentierung der Mitochondrien führen, wie Dr. Prusty in einem Video bei Arte bei Minute 30 bis 35 zeigt. Bei ME/CFS-Patienten im Vollbild sind diese Autoantikörper regelmäßig zu finden, bei weniger stark ausgeprägten Symptomen sind auch die Antikörperergebnisse nicht so eindeutig und das Ausmaß der Mitochondrienfragmentierung ist geringer. So lassen sich hier Vermutungen zur Ursache und Wirkung bei Long-Covid-Syndromen ableiten. DOI: 10.3389/fimmu.2019.02619 Für die Rehabilitation der Post-Covid-Patienten gibt es nun eine Deutsche Leitlinie. BC007 wird bisher, seit April 19, in der Herzforschung bei der nichtischämischen Kardiomyopathie untersucht und wird nun auch in der Wirkung gegen andere Autoantikörper getestet. Die Erfolge gegen AAK gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren sind dosisabhängig reproduzierbar und wurde wohl extrem gut vertragen. Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019 Das DNA basierte Therapeutikum BC007 eliminiert funktionell aktive, pathogene Autoantikörper gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren bei Patienten mit Kardiomyopathie – Ergebnisse einer Phase 1 Studie J. Mueller1, A. Haberland1, N.-P. Becker1, K. Wenzel1, G. Wallukat1, P. Goettel1, S. Schulze-Rothe1, I. Schimke1, G. Golor2, M. Grossmann2, A. Sinn2, M. Steiper3, T. Yilmaz1, A. Wallukat1, S. Becker1 1Research Dept., Berlin Cures, Berlin; 2Phase 1 Unit, PAREXEL, Berlin; 3Regulatory Research, Pharmalex, Mannheim; Dazu gibt es weltweit einen ersten Therapieversuch an der Uniklinik Erlangen. Neutralization of Autoantibodies Targeting G-Protein Coupled Receptors Improves Capillary Impairment and Fatigue Symptoms after COVID-19 Infection Das Aptamer BC007 kann wohl solche Autoantikörper binden und möglicherweise auch das Coronavirus am Eindringen in die Zelle hindern.
Ein weiterer Grund für eine geschwächte T-Zellantwort könnte sein, dass ältere Menschen weder mit Vitamin D ergänzt werden, noch ausreichend Sonne zu sehen bekommen, um selbst solches zu bilden. Ab dem 15.Oktober verhindert die Neigung der Erdachse in unseren Breiten bis Mitte April die natürliche Vitamin-D-Bildung durch die Sonneneinstrahlung. Seit 2010 ist aber bekannt, dass die T-Zellantwort von Vitamin D abhängig ist. Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells DOI: doi.org/10.1038/ni.1851 |