Gesundheitsnewsletter vom 23.10.2021 – Interview mit Prof. Dr. Spitz zu Covid19 – die Studien dazu – Valneva mit T-Zellantwort – Myokarditis nach Impfung – CFS/ME-Petition und weitere Neuigkeiten zur Praxis Dr. Wiechert

von | 23. Oktober 2021

Dr. Wiechert Gesundheitsnewsletter vom 23.10.2021
 
Praxis für individuelle Diagnostik und Therapie
 
 

In meiner Info-Videothek können Sie sich zu verschiedenen

Themen informieren, stöbern Sie ruhig weiter, denn

Sie wissen ja, dass die Quellen meines Wissens stets

benannt werden!

 

In dem heutigen Videointerview vom 15.10.2021
mit  Prof. Dr. Spitz
sprechen wir wieder über die Coronalage.
 
Die Themen:

 

 
 
Interview mit Prof. Dr. Spitz – wir sprechen über Corona-Themen

Die neue Delta-Unterform AY.4.2 weist zwei Mutationen im Spike-Gen (A222V und Y145H) auf. Die Variante könnte etwas ansteckender sein, als die bisherige Delta-Variante – man geht nach ersten Schätzungen von einer 10 Prozent höheren Übertragbarkeit aus.

Ein geschwächtes Immunsystem ermöglicht eine Entstehung und Vermehrung von Mutationen, es entsteht also ein Mutations-Fabrikations-Mutterschiff  – so die These.
 
Darüber hinaus gibt es auch aus berufenem Munde die These, dass das Virus bei einer inkompletten Antikörperantwort einem höheren Selektions- und damit Mutationsdruck ausgesetzt ist. Es entwickelt sich das Immun-Escape-Phänomen oder Fluchtmutation.
So wünscht man sich dann eine jährliche Auffrischungs oder Aktivierungsimfung, ähnlich wie bei der Grippeschutzimpfung.
doi.org/10.1093/ve/veab020
In der Anfangsphase eines Infektes könnte die Passivimpfung den schlimmen Verlauf und die Problematik immungeschwächter Menschen verhindern. Deutschland hat 200.000 solche Dosierungen vorrätig, sie lagern an Unikliniken. Wenn der Verlauf jedoch den schlimmen Verlauf bereits nimmt, wirken diese Antikörper nicht mehr.
DOI: 10.1126/sciimmunol.abg6461
DOI: 10.1126/scitranslmed.abe2555

Aktuell gibt es synthetische Antikörper, die bis zu 12 Monate wirken und intramuskulär appliziert werden. Die Wirkung hält somit deutlich länger an, als die Passivimpfung  aus dem Serum genesener Patienten oder mit der Impfung, wonach der Schutz nach vier Monaten nur noch 20 % beträgt.
DOI: 10.1056/NEJMoa2114114
DOI: 10.1056/NEJMoa2114583

Daher wäre eine möglichst breite Immunantwort in einem immunkompetenten Menschen die beste Antwort. Das sehen wir daran, dass dort, also bei durchlebter Erkrankung, die AK nur mit 5% /Monat sinken.
doi: doi.org/10.1101/2021.08.19.21262111
und dass sich wegen des natürlichen Infektionsweges über die Schleimhaut auch sIgA-AK und eine gute T-Zellimmunität entwickeln. Siehe auch den Artikel zu Valneva weiter unten!
Das könnte man mit einem Nasenspray-Impfstoff mit attenuierten Coronaviren erreichen und damit sogar die Infektion verhindern und nicht nur den Verlauf abmildern.
DOI:https://doi.org/10.1016/j.celrep.2021.109493.

Den Verlauf abmildern und trotzdem gestorben – 10 von 63 infizierten Menschen im Seniorenheim in Bad Doberan sind trotz vollen Impfschutzes mit mildem Verlauf gestorben. Das sind 15,87% und das entspricht in etwa internationalen Daten, wenn multimorbide (disabled) und Senioren zunehmenden Alters als geimpft oder ungeimpft miteinander vergleicht. Wesentliche Kriterien sind der schnelle Abfall der Antikörpertiter, die fraglich vorhandene T-Zellimmunität, die Versorgung mit Mikronährstoffen und die Grunderkrankung.
DOI:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(21)00206-1

Schützt die Impfung vor der Verbreitung des Virus?
Diese amerikanische Studie zeigt, dass die PCR-Zyklen bei Geimpften und Ungeimpften bei der aktuellen Delta-Variante keinen Unterschied aufweisen, beide also gleiche Mengen an Viren verbreiten!
„In July 2021, following multiple large public events in a Barnstable County, Massachusetts, town, 469 COVID-19 cases were identified among Massachusetts residents who had traveled to the town during July 3–17; 346 (74%) occurred in fully vaccinated persons. Testing identified the Delta variant in 90% of specimens from 133 patients. Cycle threshold values were similar among specimens from patients who were fully vaccinated and those who were not.„
DOI: dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm7031e2external icon.

Increases in COVID-19 are unrelated to levels of vaccination across 68 countries and 2947 counties in the United States
Of the top 5 counties that have the highest percentage of population fully vaccinated (99.9–84.3%), the US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) identifies 4 of them as „High“ Transmission counties.
doi.org/10.1007/s10654-021-00808-7

Coronaviren aktivieren evt. die fast bei jedem Menschen vorhandenen EBV und Herpes simplex-6-Viren. Die wiederum erzeugen mitunter miRNA und Autoantikörper, die dann auch zur Fragmentierung der Mitochondrien führen, wie Dr. Prusty in einem Video bei Arte bei Minute 30 bis 35 zeigt.
Bei ME/CFS-Patienten im Vollbild sind diese Autoantikörper regelmäßig zu finden, bei weniger stark ausgeprägten Symptomen sind auch die Antikörperergebnisse nicht so eindeutig und das Ausmaß der Mitochondrienfragmentierung ist geringer. So lassen sich hier Vermutungen zur Ursache und Wirkung bei Long-Covid-Syndromen ableiten.
DOI: 10.3389/fimmu.2019.02619
Für die Rehabilitation der Post-Covid-Patienten gibt es nun eine Deutsche Leitlinie.
BC007 wird bisher, seit April 19, in der Herzforschung bei der nichtischämischen Kardiomyopathie untersucht und wird nun auch in der Wirkung gegen andere Autoantikörper getestet. Die Erfolge gegen AAK gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren sind dosisabhängig reproduzierbar und wurde wohl extrem gut vertragen. Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019
Das DNA basierte Therapeutikum BC007 eliminiert funktionell aktive, pathogene Autoantikörper gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren bei Patienten mit Kardiomyopathie – Ergebnisse einer Phase 1 Studie
J. Mueller1, A. Haberland1, N.-P. Becker1, K. Wenzel1, G. Wallukat1, P. Goettel1, S. Schulze-Rothe1, I. Schimke1, G. Golor2, M. Grossmann2, A. Sinn2, M. Steiper3, T. Yilmaz1, A. Wallukat1, S. Becker1
1Research Dept., Berlin Cures, Berlin; 2Phase 1 Unit, PAREXEL, Berlin; 3Regulatory Research, Pharmalex, Mannheim;
Dazu gibt es weltweit einen ersten Therapieversuch an der Uniklinik Erlangen.
Neutralization of Autoantibodies Targeting G-Protein Coupled Receptors Improves Capillary Impairment and Fatigue Symptoms after COVID-19 Infection
Das Aptamer BC007 kann wohl solche Autoantikörper binden und möglicherweise auch das Coronavirus am Eindringen in die Zelle hindern.

Ein weiterer Grund für eine geschwächte T-Zellantwort könnte sein, dass ältere Menschen weder mit Vitamin D ergänzt werden, noch ausreichend Sonne zu sehen bekommen, um selbst solches zu bilden. Ab dem 15.Oktober verhindert die Neigung der Erdachse in unseren Breiten bis Mitte April die natürliche Vitamin-D-Bildung durch die Sonneneinstrahlung. Seit 2010 ist aber bekannt, dass die T-Zellantwort von Vitamin D abhängig ist.
Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells
DOI: doi.org/10.1038/ni.1851
 

Wie war das mit der Schwangerschaft?
Among 13,956 women with ongoing pregnancies (of whom 5.5% were vaccinated) and 4521 women with miscarriages (of whom 5.1% were vaccinated), the median number of days between vaccination and miscarriage or confirmation of ongoing pregnancy was 19 (Fig. S2). Among women with miscarriages, the adjusted odds ratios for Covid-19 vaccination were 0.91 (95% confidence interval [CI], 0.75 to 1.10) for vaccination in the previous 3 weeks and 0.81 (95% CI, 0.69 to 0.95) for vaccination in the previous 5 weeks (Table 1).
October 20, 2021 DOI: 10.1056/NEJMc2114466

Covid-19-Impfrate bei Schwangeren mit und ohne Abort
„Von den Schwangeren mit Abort hatten 8,6% in den vier Wochen vor der Fehlgeburt eine Coronaimpfung erhalten, von denen mit fortbestehender Schwangerschaft waren es jeweils 8,0% in entsprechenden Vierwochenzeiträumen. Berücksichtigten die Forscher um Kharbanda das Alter der Mutter und andere bekannte Risikofaktoren, kamen sie auf ein nichtsignifikant um 2% erhöhtes Abortrisiko nach einer Impfung. Für Schwangere in der sechsten bis achten Woche ermittelten sie ein um 6% reduziertes Abortrisiko nach einer Impfung, für die übrigen Gestationswochen war es um 7–8% erhöht, in keinem Fall ergaben sich jedoch signifikante Unterschiede zu ungeimpften Frauen, ebenso wenig deuteten sich Differenzen beim Abortrisiko zwischen den beiden Impfstoffen an. Aus der Beobachtung, dass Schwangere mit und ohne Abort ähnlich häufig gegen Corona geimpft sind, schließen die Forscher um Kharbanda, dass die Impfung keinen nennenswerten Einfluss auf das Abortrisiko hat. Dies sei eine wichtige Information bei der Beratung Schwangerer“ doi.org/10.1016/j.vaccine.2017.01.047

 
 
 
Myokarditis nach Corona-Impfung in Israel bei jungen Menschen über die Monate – Rate wegen Dunkelziffer höher – wie kann man es diagnostizieren?

Die israelische Studie zeigt bei den 16-19-Jährigen nach der zweiten Impfung eine Myo- oder Perikarditis von 1/6.637 und bei den 20-24-Jährigen von 1/9.200 sowie bei den 25-29-Jährigen von 1/14.300. Im Vergleich zu mit Comirnaty ungeimpften jungen Männern ist das Risiko de rerkrankung mit einer Myo- oder Perikarditis also um das Neunfache erhöht; ein 22-jähriger Patient ist daran verstorben.
DOI: 10.1056/NEJMoa2109730

Da die Studie von Witberg et al. nicht zwischen erster und zweiter Impfung und auch ncih tnach Altergruppen unterscheidet, ergibt sich dort ein Risiko von 1/9.254 im Alter von 16-29 Jahren. DOI: 10.1056/NEJMoa2110737
Das reduziert natürlich das Risikobewusstsein der Eltern, wenn sie für Ihre Kinder entscheiden sollen.

Nun kann man diese Myokarditis mit neuen micro-RNAs nachweisen und zwar noch genauer als mit dem Troponin-Test, leider noch nicht kommerziell, wohl aber mit der Herz-MRT unter Zuhilfenahme der künstlichen Intelligenz.
Die Anwendung des 3-D-Vektor-EKGs in Kombination mit herzspezifischen Laborparametern vor und nach Belastung ermöglicht hier auch bereits eine recht sensitive Vorauswahl.

 
Die zirrhotische Kardiomyopathie kann in der Herz-MRT sehr gut dargestellt werden.

Therapeutisch beschränkt man sich bei diesem bindegewebigem Umbau des Herzmuskels auf die Behandlung der Herzschwäche. Was man mit der Herz-MRT besonders gut darstellen kann, habe ich Ihnen ja bereits in einem Interview mit PD-Dr. Steen verdeutlichen können. Auch hier ist die 3-D-Vektor-EKG-Untersuchung eine sehr gute Screeningmethode, um Auffälligkeiten zu erkennen. Unsicherheiten der Methode werden immer geringer, können aber gut mit der begleitenden Untersuchung der herzspezifischen Laborparameter, am besten vor und nach einer definierten Belastung, vermindert werden.

Nutzt man das Grundlagenwissen der Zirrhose, so kann man die These aufstellen, dass das, was bei der Leber funktioniert, nämlich die Gabe der Phospholipide, auch beim Herzen greift. Somit könnte man das Voranschreiten der zirrhotischen Prozesse bremsen.

 
 
 
Valneva hat Studiendaten veröffentlicht – 40% mehr neutralisierende Antikörper als bei dem Impfstoff von AstraZeneca
 
 
Deutsche Gesellschaft für ME/CFS – Petitionsaufruf – Oktober 2021

Ich wurde gebeten, dass ich die beiden Petitionen unterstütze, in denen es darum geht, dass mehr geforscht nund auch mehr getan werden kann für die Patienten mit ME/CFS. Davon sind sicherlich auch viele Menschen mit einem postviralen Syndrom betroffen.

Zwei wichtige Petitionen
Aufruf zum Mitzeichnen und Verbreiten

Petition an den Deutschen Bundestag
Aktuell läuft die Petition „Angemessene Versorgung von ME/CFS-Erkrankten“ an den Bundestag und kann bis zum 9. November unterzeichnet werden. Die Petition fordert Versorgung, Forschung und politische Unterstützung für ME/CFS-Erkrankte und nennt konkrete Maßnahmen. Das Ziel sind 50.000 Unterschriften, damit eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestags stattfindet. Die Petition kann von Menschen weltweit und jedes Alters unterzeichnet werden – online oder auf ausgedruckten Unterschriftenlisten. Die Petition und die begleitende Kampagne „Sign for ME/CFS“ wurden von vier Personen mit ME/CFS gestartet. Es gibt eine eigene Webseite mit allen Informationen, Materialien und Links zur Petition. Die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS unterstützt die Petition und hat einen Beitrag dazu veröffentlicht.
Zur Webseite „Sign for ME/CFS
Petition online unterzeichnen 

 
Die Listen für die Unterschriften können auch ausgedruckt und eingeschickt werden. Zahlreiche Freiwillige haben diese bei ihren Ärzten, Friseuren, Schulen, auf der Arbeit und an anderen öffentlichen Orten bereit gelegt. 
Unterschriftenliste zum Ausdrucken
Zu unserem Beitrag
 
Petition in Österreich
Auch in Österreich läuft derzeit eine Petition zu ME/CFS, die von Menschen weltweit unterschrieben werden kann. Die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS (CFS-Hilfe) fordert in der Petition öffentliche Aufklärung, den Aufbau von Versorgungsstrukturen, soziale Absicherung der Betroffenen und Forschungsförderung.
Zur Petition

 
Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesem Newsletter wieder interessante Informationen zusammengestellt. Bei Fragen, Unklarheiten, Anregungen oder Themenwünschen nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin
 
Praxis Ritterhude

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Praxis Bremen

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