Gesundheitsnewsletter vom 22.11.2014

von | 22. November 2014

Gesundheitsnewsletter vom 22.11.2014

Die Themen:

  • Schlafstörungen

  • Wenn man überhaupt keine Kohlenhydrate verträgt

  • Hirnschwund durch vegane Ernährung ?

  • Übergewicht und das metabolisches Syndrom durch gekoppelte Hormone überwinden. Die Pfunde purzeln.

  • Ewiger Juckreiz

  • Prostatakrebs und jetzt ist er auch noch metastasiert

  • Wie wirkt Vitamin C bei Krebs? Preis für Forschungsergebnisse vergeben

  • Rohmilchgabe schützt Säuglinge vor Entzündungen

  • Google weiß, wo die Grippe lauert

  • Brustkrebs -Östrogenrezeptor positiv – reflektorisch ein Aromatasehemmer – richtig so?

  • Studienergebnisse zu Psychosen und dem Omega-3-FS-Spiegel der betroffenen Patienten


Schlafstörungen

Schlafstörungen können viel Ursachen haben. Nicht bewältigte Probleme, die mit in die Nacht genommen werden, Spätmahlzeiten und Alkohol, die den Organismus nicht zur Ruhe kommen lassen, Unterzuckerungen der Nervenzellen, Hormonumstellungen, aber auch Wirbelkörperblockierungen, die schon nach relativ kurzer Zeit ein Umlagern wegen einer unter der Schmerzschwelle liegenden Unbequemlichkeit erfordern und die Schlaftiefe somit abflachen, Elektrosmog, nicht ausreichende Schlafraumabdunklung, Störgeräusche, Störungen der Circadianrhythmik durch Schichtarbeit oder anderweitig provozierte Veränderungen einer regelmäßigen Schlafphase. Bestimmte Erkrankungen wie z.B: M. Parkinson sind auch mit Schlafstörungen verbunden. Im Rahmen von Forschungen wurde als Surrogatparameter für die Hirnsteuerungszentrale, den Nucleus suprachiasmaticus, ein Hormontagesprofil von Melatonin als Schlafhormon und Cortisol als Stress-, Antientzündungs-, Elektrolytregulations- und Zuckerbereitstellungshomon bestimmt, um zu sehen, wie die innere Uhr aufgestellt ist. In den Blutzellen kann man auch schauen, wie die Gene, die für die innere Uhr und deren Steuerungsproteine CLOCK und BMAL1 verantwortlich sind, exprimiert werden. Das sind alles keine Standarduntersuchungen, aber es gibt ja Patienten, die wirklich nur ganz kurze Schlafphasen haben und die durch den nicht erholsamen Schlaf auch erhöhte Schmerzsensitivitäten, Bluthochdruck, Insulinresistenzen, chronische Entzündungen etc. entwickeln. Hier bietet sich ein Messparameter an, der die Indikation ursächlicher therapeutischer Ansätze aufzeigt und deren Wirkung im Verlauf auch belegen oder widerlegen kann. Speziallabore in Deutschland ermöglichen solche Untersuchungen. Die Blutentnahme dazu kann in jeder Hausarztpraxis erfolgen. Für die Kostenübernahme sollte ggf. vorher bei dem Versicherungsträger nachfragen.


Wenn man überhaupt keine Kohlenhydrate verträgt

FODMAP vermeiden, ist dann die Pauschalaussage. FODMAP steht für fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole. Darunter werden kurzkettige Kohlehydrate sowie mehrwertige Alkohole zusammengefasst, zu denen Laktose, Fruktose, Galaktane (Hülsenfrüchte), Fruktane (Weizen, Knoblauch, Zwiebeln), Mannitol (Pilze), Sorbitol (Apfel, Pfirsich), Xylitol (Süßstoff in Kaugummi und Bonbons) aber auch Maltitol (Mais- und Weizenstärke) gehören. Wegen nicht ausreichender Aufspaltung im Dünndarm, so etwas kann auch durch Magensäurehemmer, die dann auch eine verminderte Freisetzung von Verdauungsenzym nach sich ziehen, verstärkt werden, gelangen die Zucker und Alkohole in den Dickdarm und werden dort durch die gasbildenden Bakterien in Gase (H2, CO2, CH3) und kurzkettige Fettsäuren abgebaut. Die Folge sind Blähungen, Schmerzen und Durchfall.Um nun von der Pauschalantwort zu einer Individualantwort zu kommen, sollte auf jeden Fall die Untersuchung auf eine Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit über den Provokations-Atemtest erfolgen, denn mitunter sind diese beiden Zucker gar nicht die Haupttäter und müssen dann weniger extrem gemieden werden. Andererseits kann man sich bei diesen beiden Zuckern auch durch eine Enzymergänzung mit Lactrase und Oligase behelfen.
Manchmal sind aber auch noch Pseudoallergien mit daran beteilgt, so dass Zusatzsstoffe und Farbstoffe zu den Symptomen  Blähungen, Schmerzen und Durchfall führen. Diese Frage läßt sich aus dem EDTA-Blut mit speziellen Untersuchungen beantworten. Der klassische Haushaltszucker, Gluc-Fruc,  wird oft noch am besten vertragen.
Wenn man so eine Beschwerdproblematik hat, sollte natürlich auch immer nach einer Glutensensitivität oder auch der Zoeliakie geschaut werden. Deren Häufigkeit hat sich in den letzten 50 Jahren vervier- bis- fünffacht. Als Ursache vermutet man die vermehrte Verbreitung des aus Weizen gewonnenen Vitalglutens, das immer öfter als Bindemittel und Haltbarkeitsmittel in Backwaren und verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt wird. Natürlich ist auch eine veränderte Darmflora daran beteiligt. Die Zunahme der Kaiserschnitte  und die Abnahme des natürlichen Stillens sowie die veränderte Darmflora der Mutter werden hier als Einflussfaktoren gesehen.


Hirnschwund durch vegane Ernährung ?

Vitamin B12, Eisen und Vitamin D könnten problematisch sein, auch der Umbau von ALA zu EPA geht nur begrenzt, die Versorgung mit Jod ist kritisch und auch auf Zink muss ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Nun gibt es in einer im Durchschnitt 87 Jahre alten gesunden Seniorengruppe eine Blutuntersuchung auf Vitamine, Elektrolyte, Omega-Fettsäuren und deren Einfluss auf die Denkleistung und das Hirnvolumen. Die am besten versorgten Probanden hatten auch die beste Hirnleistung. Der Einfluss der Ernährung wurde mit 37% veranschlagt. Das Alter, der Blutdruck und die Schulausbildung wurden mit 46% Einfluss errechnet. Als sehr gut betrachte ich die Tatsache der labordokumentierten Werte, denn das was man ißt, muss zum einen nicht enthalten, was man laut Nährwerttabelle erwartet und es heißt auch nicht, dass das, was gegessen wurde, auch im Blut ankommt und die Laboruntersuchung wird auch dem Einfluss eines erhöhten Verbrauchs gerecht. Was also beim Senioren stimmt, muss bei jüngeren Menschen ja nicht falsch sein. Dazu gehören auch werdende und stillende Mütter, die durch Ihr Essverhalten die ernährung des Kindes steuern.


Übergewicht und das metabolisches Syndrom durch gekoppelte Hormone überwinden. Die Pfunde purzeln.

Prof. Dr. Tschöpe vom Münchner Helmholtz Zentrum hat Untersuchungen zu Steigerung des Grundumsatzes mit einer Thermogenese gemacht. Dabei wurde Glukagon, welches den Appetit hemmt, die Zuckerneubildung in der Leber anregt und die Thermogenese fördert, Östrogen, das bereits physiologisch vielseitig dem Typ-2-Diabetes mellitus entgegenwirkt und Dexamethason, ein antientzündliches Cortison, das besonders die Entzündung im Hypothalamus beim metabolischen Syndrom mit einem GLP-1-Agonisten gekoppelt, wodurch diese Substanzen nur ihre Zielwirkungen, nicht aber die Nebenwirkungen entwickelt haben. (Östrogen -> Brust und Eierstockkrebs, Dexamethason -> Knochenabbau, Steroiddiabetes, Pergamenthaut, Hemmung der Lipolyse, generelle Immunsuppression, Wirkung auf den Thymus, Glucagon -> diabetogen, also blutzuckersteigernd). Leider gibt es diese Therapie noch nicht, aber man darf in den nächsten Jahren auf so ein Mittel hoffen.
Für mich war beim Lesen dieser Studie in der Medical Tribune neu, dass es sich hier auch um eine Entzündung im Hypothalamus handelt. Daraus leite ich noch einmal ab, wie wichtig die Entzündungsneutralität des AA/EPA-Quotienten und der Einsatz von antientzündlichen hirngängigen Naturstoffen, also Polyphenolen, ist. Ein geregelter Schlaf trägt zur Entzündungshemmung bei, die Ausleitung von Metallen, die freie Radikale erzeugen, ebenfalls, die Oxyvenierung moduliert das Immunsystem in den bisherigen Laboruntersuchungen in die Balance.


Ewiger Juckreiz

Bei einem chronischen Juckreiz muss man eine Medikamentenanamnese, eins psychologische Ursache, einen Gallengangsstau, Allergien etc. bedenken. Lindernd wirken Antihistaminika, antientzündliche, immunsuppressive und antiseptische Therapien sowie Menthole, Cannabinoidagonisten, Harnstoff, Zink, Gerbstoffe, Polidocanol, hypoallergene Kleidung, das Meiden von histaminhaltiger Kost oder Histaminfreisetzern oder Nahrungsmitteln, die mit Hefe zubereitet werden. Neu ist, dass man Antikörper gegen Interleukin-4, Neurokinin-1 und Interleukin-31-Rezeptoren entwickelt hat, die ebenfalls eine Juckreizlinderung bewirken. In die Diagnostik ghört dann also auch ein Zytokinstatus. Betroffene können hier in die Tiefe abtauchen!


Prostatakrebs und jetzt ist er auch noch metastasiert

Wer in so einer Situation steckt, greift nach jedem Strohhalm und hofft auf Heilung, obwohl er eigentlich weiß, dass die Therapien das Leben allenfalls ein wenig verlängern, da sie sich auch nicht mit dem Mikroenvironment des Tumors oder der  Metastasen und dessen Mitochondrien beschäftigen, sondern nur nach einem Einfluss auf die Teilungshäufigkeit der Zellen suchen, der aber niemals mono- oder oligokausal, sondern stets breit angelegt sein muss. Daher sollte sich jeder erst informieren und dann therapieren lassen, denn Krebs ist kein Notfall, sondern eine chronische Erkrankung. So gibt man den Prostatakrebspatienten in der Regel eine antihormonelle Therapie (medikamentöse Kastration) und gewinnt damit zunächst Zeit, das PSA fällt und die Tumorgröße bleibt stabil oder verkleinert sich sogar ein wenig. Der Grund dafür ist, dass die gesunden oder wenig entarteten Zellen ohne das Testosteron schlafen. Aus in-vitro-Untersuchungen weiß man aber, dass die Tumorstammzellen, die für die Entartung verantwortlich sind, das nicht auf sich sitzen lassen und sich das Testosteron selbst bauen. Nach 1,5-2 Jahren stellt sich dann ein sogenannter kastrationsresistenter Zustand ein, der Tumor ist gewachsen oder metastasiert. Wenn man nun moderne Medikamnete gibt, die dann noch wirken, kann man aber schon im Voraus sagen, dass es bei 20-40 Prozent der Patienten nicht anschlagen wird. Aber welche sind das ? Die Untersuchung zirkulierender Tumorzellen auf die Boten-RNA für die die wirkungverhindernde Rezeptorvariante AR-V7 kann nämlich bestimmt werden, bevor man das Medikament schluckt. Aber auch diese Therapie hat einen Haken. Die anderen haben nur ein vorübergehendes Ansprechen, im Laufe der Therapie entwickelt sich auch hier eine sekundäre Medikamentenresistenz, also eine weitere Entartung des Tumors. Ansonsten sei hier auch auf den Adnagen-Test verwiesen.


Wie wirkt Vitamin C bei Krebs? Preis für Forschungsergebnisse vergeben

Es geht bei vielen Erkrankungen und auch bei Krebs um epigenetische Phänome. Es liegt keine Mutation vor, aber der Zugriff auf die heilende Erbinformation wird durch Histone und Methylierungen verhindert. Bildlich gesprochen sind die Seiten des großen Buchs der Erbinformation, die den Plan zur Heilung haben, verklebt und es läuft ein Notlaufprogramm ab, dass aber nicht zur Heilung führen kann, sondern den Körper immer weiter verbraucht. So eine Methylierung kann man im Blut messen. Das Labor MMD wird das demnächst für die Patienten anbieten. Somit kann auch der Effekt einer regenerativen biochemischen, aber auch psychologischen Therapie anhand der Veränderung dieser Werte überprüft werden. Sobald ich diesen Test anbieten kann, werde ich wieder darüber berichten. Nun zum Titel mit der Bedeutung des Vitamin C. Wie wirkt das Vitamin C in Krebszellen?


Rohmilchgabe schützt Säuglinge vor Entzündungen

Die Rohmilchgabe an Säuglinge reduziert die Entzündungswerte, die Mittelohrentzündungen und Atemwegsinfekte. H-Milch hat diese Wirkungen nicht. Wegen der aber auch allergischen Reaktionen der Säuglinge auf Kuhmilch bleibt das Thema wohl auch weiter ein stetiges Diskussionsthema.


Google weiß, wo die Grippe lauert

Durch die Suchanfagen kann google-analytics genau sagen, aus welcher Altersgruppe, ob vom Mobilphone oder vom PC und aus welcher Region, die meisten Suchanfragen zu bestimmten Themen kommen. Für Grippe kommen gerade die meisten Suchanfragen aus Berlin. Wer sich nun noch impfen lassen will, der sollte sich bald darum kümmern. Ansonsten verweise ich darauf, dass eine aufkeimende Erkrankung auch immer ein Grund für eine sofortige Boosterung des Immunsystems ist.


Brustkrebs -Östrogenrezeptor positiv – reflektorisch ein Aromatasehemmer – richtig so?

Tumore mit einem Hormonrezeptor werden in der Regel so behandelt, dass dieser Rezeptor nicht mehr bedient wird. Beim Prostatakrebs, siehe oben, ist das nicht anders als beim Brustkrebs. Hier werden Aromatasehemmer zum Einsatz gebracht. Der bekannteste, das Tamoxifen, wirkt nur bei der Hälfte der Frauen. Nun kommen aus den USA und Kanada Studienergebnisse, die darauf hinweisen, dass es bei noch nicht hysterektomierten Frauen unter der Therapie zu einem erhöhten Gebärmutterkrebsrisiko kommt und dass, wie beim Prostata-Ca schlimmer Brustkrebsrezidive auftreten, nämlich die, die keinen Hormonrezeptormehr haben, also kastrationsresistent sind. Um den Einsatz der Aromatasehemmer zu rechtfertigen, muss das prognostizierte Risiko für ein Rezidiv mindestens verdreifacht sein. Im Normalfall liegt es aber bei nur 1.67 facher Erhöhung. Venenthrombosen und Schlaganfälle werden unter sie einer Therapie auch noch gehäuft gesehen. Drum prüfe jede ganz genau wie hoch sein Risiko ist, bevor sie einer Therapie blind vertraut. Wenn die Tablette zwei Wochen später nach Überprüfung der Indikation eingenommen wird, geht die Welt auch nicht unter.


Studienergebnisse zu Psychosen und dem Omega-3-FS-Spiegel der betroffenen Patienten

Forschungsgruppen der Universität in Melbourne und der Universität in Wien haben auf der IEPA Conference 2014 in Tokio ihre Studienergebnisse über eine nach 6.7 Jahren durchgeführten Verlaufsuntersuchung von 81 Studienteilnehmern vorgestellt.  41  der Teilnehmer hatten über 12 Wochen ein Omega-3-Fettsäure-Mittel eingenommen. In der Ergänzungsgruppe erkrankten 10 Prozent und in der Placebogruppe 40 Prozent an einer Psychose. Somit kann man zum einen formulieren, dass man diesen Spiegel bei Hirnerkrankungen jeglicher Art und bei Psychosen im Besonderen, messen sollte. Eine Ergänzung ist dann bei Mängeln sicherlich begründet. Eine Optimierung der Werte wäre wünschenswert. Ein wenig paradox erscheint mir allerdings die lange Schutzwirkung, da andere Studien mit Ein- und Auswaschphase von jeweils 8 Wochen anzeigen, dass die Fettsäurespiegel bei Karenz der Substitution sehr schnell wieder fallen. Es bleibt also offen, warum hier eine 12-wöchige Einnahme einen so langen Effekt haben kann. Eine mögliche Erklärung wäre das Ausheilen einer silent inflammation im Gehirn der Betroffenen, denn dafür werden Resolvine benötigt, deren Bildung vom Vorhandensein von EPA und DHA abhängig ist. Hier ein ausführlicherer Artikel zu diesem Thema!

 


Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesem Newsletter wieder interessante Informationen zusammengestellt. Bei Fragen, Unklarheiten, Anregungen oder Themenwünschen nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin


Email:
Internet: www.dr-wiechert.com


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