Gesundheitsnewsletter vom 17.11.2019

von | 17. November 2019

Heute geht es in der Serie der gesunden Verdauung erneut um das Reizdarmsyndrom und zwar speziell mit der möglichen Einschränkung der Nahrungsaufspaltung bei einer exokrinen Pankreasschwäche.

Damit ist gemeint, dass die Bauchspeicheldrüse vermindert den zur Verdauung notwendigen Verdauungssaft ausschüttet. Dadurch werden wichtige Mikronährstoffe unzulänglich aufgeschlüsselt und die Struktur der Lebensmittel bleibt in einem Zustand, in dem sie nicht den Dickdarm erreichen sollte. Diese Struktur erhöht die Gefahr einer Nachverdauung durch Dickdarmbakterien, was einem Fäulnisprozess mit der Entstehung von biogenen Aminien und Fuselakoholen entspricht. Dadurch entstehen dann Pseudoallergien, alkoholische Nebenwirkungen und eine Fehlbesiedlung bis hin zu einem Leaky-Gut-Syndrom. Sofern der Körper dieser Belastung mit seinen Entgiftungsmaßnahmen nicht mehr gewachsen ist, entscheidet er sich intelligenterweise für das Öffnen aller Schotten, damit er sich von diesem Sch… trennen kann.


Die Themen:

  • Es tut sich etwas bei den Therapien für Diabets melltius Typ1, der MS und der Zöliakie.

  • Osteopenie -> Osteoporose, was gilt es zu beachten?

  • Gewebeansäuerung durch Schlafapnoe, also Atemlosigkeit im Schlaf.

  • 9 von 10 Geschwüren im Dünndarm und 7 von 10 im Magen sind durch den Magenkeim Helicobacter pylori verursacht.

  • Zigarettenrauch und Lungenkrebs, das kennt jeder, aber was ist mit der Verbindung zu Krebsarten im Bauchraum?

  • Warum verbessert eine Gewichtsreduktion das Asthma?


Es tut sich etwas bei den Therapien für Diabets melltius Typ1, der MS und der Zöliakie.

Ich bin ja grundsätzlich gegenüber Nanoteilchen-Therapie äusserst zurückhaltend eingestellt. In der Medical Tribune , 54. Jahrgang, Nr. 46, 15. November 2019 wird nun aus einer Pressemitteilung der Northwesten University berichtet, dass man Nanoteilchen baut, die das Antigen Gliadin umhüllen und dass man dieses injiziert. Ich schätze einmal, dass man es in die Vene injiziert. Dieses Nanoteilchen hat den Namen CNP-101 und ist biologisch abbaubar. Bei diesem Abbau wird das Gliadin freigesetzt und den Makrophagen in der Blutbahhn präsentiert. Da diese Makrophagen das Tojanische Pferd, also das Nanopartikel, nicht als fremd anerkennen, lernen sie auch das Gliadin als nicht gefährlich oder fremd zu bewerten. Dadurch bleibt die befürchtete Entzündungsreaktion der einheimischen Sprue oder auch Zöliakie genannt, aus. Dieses Verfahren befindet sich bereits in einer Phase-II-Studie. Dieses Verfahren soll sich auch für eine bessere Immuntoleranz bei der MS und dem Diabetes mellitus Typ1, als auch bei der Erdnussallergie verwenden lassen.


Osteopenie -> Osteoporose, was gilt es zu beachten?

Ob man einen erhöhten Knochen Grundumsatz hat, kann man mit der Bestimmung der Crosslinks aus dem 2. Morgenurin problemlos erfassen. Mit der Unterscheidung der Pyridinoline und der Desoxypyridinoline kann man sogar noch eine Aussage bezüglich des Knorpelumsatzes treffen. Dabei kommt das Desoxypyridinolin fast nur im Knochen, Pyridinolin darüber hinaus auch in Knorpel vor. Ergänzende Laborparameter wie Vitamin D, Osteocalcin, Calcium Phosphor, alkalische Phosphatase, Knochenphosphatase, Parathormon, Calcitonin, Schilddrüsenwerte, Turmorsuche runden die Diagnostik weiter ab, bevor man dann natürlich auch bildgebende Röntgenverfahren und Knochendichtemessungen zur Anwendung bringt. Weist der Patient auch noch Juckreiz, Nesselsucht, Empfindlichkeit gegenüber warmem Wasser auf, sollte man auch an eine Mastozytose denken, die in 0,5% aller Osteoporosefälle vorliegt. Das ist insofern bedeutsam, weil sich die Mastzellen im Knochen ansammeln und mit Ihren Zytokinen dort eine massive Steigerung der Osteoklastenaktivität erzeugen. Osteoklasten sind die Zellen, die den Knochen abbauen, während Osteoblasten ihn wieder aufbauen. Für mich war nicht ganz klar, dass diese Patientengruppe keine knochenaufbauenden Maßnahmen benötigt, da diese hier wohl nicht wirken, sondern dass hier einzig abbauhemmende Therapien hilfreich sind. Die Osteologen empfehlen im Zweifel eine Knochenstanze, um diese Diagnose sicher stellen zu können. Bei sogenannten pathologischen Frakturen sollte dass dann angestrebt werden. Eine pathologische Fraktur ist ein Knochenbruch ohne eine angemessen starke Ursache, wie z.B. ein kräftiger Sturz oder Schlag.
Grundsätzlich begegnet man dem Knochanabbau aber durch die verbesserte Versorgung mit den notwendigen Bausteinen und der vermehrten körperlichen Bewegung inklusive Kraftsport. Die Ernährung sollte dabei weniger sauer verstoffwechselt werden, da Säuren wieder auf Mineralstoffe zugreifen. So sollte pro 100g sauer zu verstoffwechselnder Nahrung ein mindestens 300g schwerer basischer Gegenpart gegessen werden.


Gewebeansäuerung durch Schlafapnoe, also Atemlosigkeit im Schlaf.

Menschen, die nachts so lange das Atmen einstellen, bis der CO2-Anstieg im Blut einen solchen Alarm macht, dass man aus dem tiefen Schlaf erwacht und dann wieder verschärft Luft holt, um dann wieder in so einen Zustand der Atemlosigkeit zu fallen, sind schwer gesundheitsgefährdet. Es kommt zur Erschöpfung, zu Bluthochdruck, Insulinresistenz….
Es kommt aber auch zur Gewebeübersäuerung und es kommt zu einer massiven Aktivierung des entsäuernden Enzyms Carboanhydrase, das mit seinen 19 Isoenzymformen in allen Geweben vertreten ist. Prof. Dr. Jan Hedner der Universität Göteborg meint nun, dass die Aktivität der Carboanhydrase auch etwas mit der Entstehung der Schlafapnoe zu tun hat. Daher unternahm er Untersuchungen mit den Carboanhydrasehemmer Acetazolamid und Topiramat. Er zeigte sich ein mäßiger Erfolg mit einer Reduktion der Atemlosigkeiten von 30-50%, die mit einer Atemmaske zu 100 % zu verhindern wären.
doi: 10.5664/jcsm.6968

Ähnliche Effekte erzielt man mit einen Nordrenalinwiederaufnahmehemmer (Atomexitin) in Kombination mit einem Anticholinergicum  (Oxybutynin) oder dem Einsatz von Leptin, welches bei vermehrtem Angebot aber nicht mehr ausreichend die Bluthirnschranke überwinden kann. doi.org/10.1164/rccm.201808-1493OC

Topiramat
Azetazolamid
Oxybutynin
Atomexitin


9 von 10 Geschwüren im Dünndarm und 7 von 10 im Magen sind durch den Magenkeim Helicobacter pylori verursacht.

Das haben Dr. Sverdén und Kollegen herausgefunden. Es wird für die Diagnostik explizit darauf verwiesen, dass der Nachweis des Helicobacter Antigen im Stuhl oder ein positives Harnstoff-Atemtest ausreichen, um eine Therapie zu indizieren. Somit ist eine Endoskopie nicht zwingend notwendig. Da dieser Keim aber auch das Krebsrisiko erhöht, ist man im Verlauf doch angehalten einmal reinzuschauen. Da ein negatives Testergebnis der beiden genannten Verfahren den Helicobacterbefall jedoch nicht zu 100% ausschließt, eine serologische Untersuchung aber sehr wohl, wird eigentlich dieses Verfahren präferiert.
Dieser Mikroorganismus ist sehr oft antibiotikaresistent, so dass in Deutschland eine Quadrupeltherapie empfohlen wird, also der Einsatz von vier Medikamenten. Dennoch gelingt der Erfolg nur in 85% der Fälle. Der Lactobacillus reuteri schafft eine gewisse Polizeipräsens gegen den Helicobacter. DOI: 10.1007/s12602-014-9181-3
Da es nun gefährliche und ungefährliche Helicobacter-Stämme gibt, bietet sich der sogenannte Pathogenitätsfaktortest an.
Pathogentiätsfaktoren
Fortbildung zum Thema des Helicobacter pylori und seiner Pathomechanismen


Zigarettenrauch und Lungenkrebs, das kennt jeder, aber was ist mit der Verbindung zu Krebsarten im Bauchraum?

Mindestens 1/4 aller Bauchspeichedrüsenkrebserkrankungen ist auf den Rauch zurückzuführen. Pankreaskrebs ist mittlerweile der vierthäufigste Krebs der westlichen Welt, wie Prof. Dr. Ali A Aghdassi der Uniklinik Greifswald berichtet.
Raucht man 14 Stunden/Woche, erhöht sich das Risko für den Speiseröhrenkrebs um das 2,7-fache. Die Analyse von 16 Studien belegt , dass das Rauchen die Refluxkrankheit der Speiseröhre nebst mit Barrett-Ösophagus und des Speiseröhrenkrebses erhöht.
Medical Tribune 54. Jahrgang, Nr. 46, 15.11.2019, S. 29.


Warum verbessert eine Gewichtsreduktion das Asthma?

1373 Gewebeproben aus den Atemwegen sind die Grundlage der Erkenntnis. Sie stammen von 52 Leichen. 16 davon waren an einer Lungenerkrankung gestorben, 37 hatten Asthma gehabt. Die Bronchialwände sind auch mehrschichtig und ab einem Durchmesser der Bronchien von mehr als 6 mm konnte man vermehrt Fettzellen feststellen. In den kleinen Verästelungen war das nicht mehr der Fall. Die Menge der Fettzellen korrelierte bei allen Proben mit dem BMI der Leichen. Diese Beziehung bestand auch zu der Anzahl der proinflammatorischen, also entzündungsfördernden, Zellen. Diese Entzündung und die Wandverdickung behindern den Luftstrom durch Verjüngung des Bronchiendurchmessers und durch die Verminderung der Wandstabilität. Weniger Fett= mehr Durchmesser=besserer Luftstrom= mehr Lebensqualität ist dann wohl schlüssig.
DOI: 10.1183/13993003.00857-2019

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