Gesundheitsnewsletter vom 15.07.2017
Eine Woche voller interessanter Themen, aus denen ich Ihnen eine kleine Auswahl zusammengestellt habe. Viel Spaß bei der Lektüre!
Die Themen:
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Jeder Arzt darf D,L-Methadon zur Schmerzlinderung verordnen.
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Zucker anstelle von Kontrastmitteln bei Hirntumorzellen.
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Die Übergewichtsrate hat sich in den letzten 35 Jahren in 70 Ländern verdoppelt.
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Die Genetik beeinflusst mehr, als man bisher dachte.
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Silikonbrüste verwirren nicht nur den Betrachter, sondern auch das EKG.
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Grüne Smoothies, Kräutertees und Salate.
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Herzschwäche – nicht nur Eisen ist bedeutsam, sondern auch die Darmflora.
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Kontaminanten an Lebensmitteln will keiner haben.
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Was sind eigentlich Spermienfallen?
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Nanopartikel entzünden die Blutgefäße.
Jeder Arzt darf D,L-Methadon zur Schmerzlinderung verordnen
Es ist ein Betäubungsmittel und die Indikation der Schmerzstillung muss stimmen. Die in vielen Einzelfällen belegten Wirkungen auf die verbesserte Wirkung von Krebsmedikamenten, bis hin zum völligen Verschwinden der Tumore und dass in einer sehr niedrigen Dosis, sind ein schöner Nebeneffekt, wie Dr. Claudia Friesen der Uni Ulm zusammen mit Ärzten von Palliativpatienten und Forschern der Charité dokumentiert. Da meine Patienten mich wiederholt auf diese seit 2008 bekannten Erkenntnisse hinweisen, habe ich es hier in den Newsletter aufgenommen. Die Versuche der Uni Ulm sind allerdings Zellkulturen. Wer für sich testen möchte, ob er diesen Effekt auch auf seine Tumorzellen hat, muss schon zu Beginn der Therapie, also bei der Probeexcision oder der Op darauf hinweisen, dass die Proben nicht in Formaldehyd abgetötet und fixiert, sondern in Trockeneis oder Stickstoff tiefgefroren werden sollen. Dann kann man sie später wieder mit DMSO auftauen und damit Zellversuche machen. Das bezieht sich dann sowohl auf Chemotherapeutika, wie auch auch den Einfluss von D,L-Methadon. Eine Studie an Menschen wurde von Reddy A et al. im Juni 2017 veröffentlicht. Bei den 164 untersuchten Patienten ergab sich kein Unterschied im Vergleich der Methadongruppe gegenüber der Verwendung anderer Opiate. Allerdings wurde auch bei keinem der Personen ein Zellversuch zur Wirkung verschiedener Opiate gemacht. Im Kleinen macht man so etwas ja auch z.B. mit der NK-Zell-Tumor-Killing-Aktivität im Hinblick auf die Wirkung verschiedener Immunstimulantien, wie ich es in meiner Praxis regelmäßig veranlasse.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Isolation von Tumor- und Tumorstammzellen aus dem Blut. Der Versand in ADMA-Röhrchen, gekühlt und über Nacht, ist die Grundlage einer solchen Untersuchung. Auch an diesen Zellen und deren Mitochondrien kann man entsprechende Wirkungen ausserhalb des Körpers erfassen, bevor man denn selbst zum Versuchskaninchen wird. Das ist alles nicht Bestandteil der Regelleistung, ermöglicht aber eine personalisierte Individualmedizin bei Krebs.
Es ist bekannt, dass Opiate zu Veränderungen von Zytokinexpressionen führen. Hierüber ist wahrscheinlich die Wirkung zu erklären. Dieses könnte man mit modernen Untersuchungspanels erfassen.
Zucker anstelle von Kontrastmitteln bei Hirntumorzellen
Der Einsatz von Kontrastmitteln wird kontrovers diskutiert. Einlagerungen von Gadolinium können langfristige Schäden nach sich ziehen. Kontrastmittel verbleiben relativ lange am Ort des Geschehens. Das hat den Nachteil, dass man mangels deren Verschwindens nichts über die Stoffwechselaktivität des Tumors aussagen kann. Hirntumore leben wie alle Nervenzellen hauptsächlich von Zucker. Somit gelangt Zucker auch in das Zellinnere und wird dort abgebaut, so dass man die dortige Stoffwechselaktivität erfassen kann. Mit einem PET-MRT, dass auch Kassenpatienten seit Beginn des Jahres zusteht, kann man diese Untersuchung machen. Würde man dann ein Chemotherapeutikum oder D,l-Methadon geben, könnte man auch deren Einfluss auf die Stoffwechselaktivität dieser Zellen und der Umgebungszellen erfassen. Wichtig ist dabei das Erfassen der Bedeutung des Microenvironmentes.
Die Übergewichtsrate hat sich in den letzten 35 Jahren in 70 Ländern verdoppelt
Ausgewertet wurden 68,5 Millionen Menschen aus 195 Ländern. Wie kommt es dazu, dass so viele Menschen übergewichtig werden? Zum einen ist es die dauerhafte Verfügbarkeit von Kalorien. Dadurch kommt der Körper gar nicht mehr in die Verlegenheit, auf Speicher zurückzugreifen. Zum anderen nimmt im Rahmen der Fastfood-Mentalität die Kaloriendichte in den Portionen zu. Herr Doktor, ich esse doch ganz wenig. Optisch betrachtet, stimmt das auch, kalorisch betrachtet leider oftmals nicht. Dieses Übergewicht zieht Folgeerkrankungen nach sich und die silent inflammation erhöht den Bedarf an Mikronährstoffen, deren Versorgung bei dieser Ernährungsweise aber leider abnimmt. Die Schere geht also weiter auseinander. Weltweit sollen 2015 etwa 108 Millionen Menschen unter 20 Jahren und 604 Millionen Erwachsenen weltweit einen BMI über 30 hatten. Das sind 5% aller unter 20-Jährigen und 12% aller Erwachsenen. In China, Indonesien und Brasilien zeigt sich sogar eine Verdreifachung der Zunahme des Übergewichts in der Gruppe der Jugendlichen. Eine frühere Gelenkabnutzung und die Entstehung von Bluthochdruck, Nierenleiden und Diabetes sind die häufigsten Folgeerscheinungen. In Deutschland nimmt die Anzahl der Übergewichtigen zur Zeit nicht zu, wohl aber das Ausmaß derer, die bereits übergewichtig sind. Mit einem Ernährungsprotokoll kann man sehr gut auswerten, ob es denn tatsächlich an einem "Zu Viel an Kalorien" liegt. Man sieht auch, unter welcher Kalorienlast ein Gewicht stabil bleibt. Mitunter liegt diese Grenze bei 800 kcal/Tag.
Warum können diese Menschen nicht mehr verbrennen? Mit einer Brennstoffanalyse der Mitochondrien kann man die momentane Situation erfassen. Mit einem Bionergetischen Gesundheitsindex der Mitochondrien kann man erfassen, was sie verbrennen, wenn sie mit Mikronährstoffen optimal versorgt sind. Oftmals ist die Umsatzrate dann deutlich besser. Manschmal aber auch nicht, dann muss man sich überlegen, ob Gifte oder die Genetik die Ursache sind. Ich berate Sie da gerne.
Die Genetik beeinflusst mehr, als man bisher dachte
Die Genetik bestimmt z. B. wie wir die Welt sehen. Eineiige und zweieiige Zwillingen mit Autismus und Einzelkinder ohne Autismus wurden hier miteinander verglichen. Eineiige Zwillingen reagierten auf optische Reize zu 91% identisch, bei den zweiiigen Zwillingen gab es nur zu 35 % Übereinstimmungen. Somit bestimmt auch die Genetik das Sozialverhalten. Daher ist nun auch geklärt, warum es unter den Geschwistern, die ja nun alle aus einem Stall kommen, so große Unterschiede geben kann. Es ist also nicht nur die Erziehung aber auch, denn die frühe Stressbelastung führt zu langfristigen epigenetischen Genveränderungen.
Silikonbrüste verwirren nicht nur den Betrachter, sondern auch das EKG
Kardiologen um Dr. Sok-Sithikun Bun haben auf der EHRA EUROPACE – CARDIOSTIM-Tagung in Wien eine kleine Studie vorgestellt. In 38 – 57% der Fälle gesunder Frauen mit Brustimplantaten aus Silikon kam es zu negativen T-Wellen, häufig in den Ableitungen V1 bis V4, nicht immer, aber oft, assoziiert mit ST-Streckensenkungen. Diese deuten auf eine Durchblutungsstörung des Herzens hin und können bei passender, möglicherweise nur psychischer Symptomatik, zu deutlicher Überdiagnostik führen. Daher sollten diese Frauen sowohl einen EKG-Streifen bei sich tragen, der vor einer Silikonimplantation, als auch einen, der nach der Silikonimplantation erstellt wurde. So hat man dann bei entsprechender Symptomatik immer das Vergleichs-EKG zur Hand und kann im Zweifel sagen: " Alles gut, es hat sich nichts verändert."
Quelle: Implantate als Störsender, EKG: Silikonbrüste sorgen für Verwirrung, Autor: Philipp Grätzel von Grätz, Springer Medizin
Grüne Smoothies, Kräutertees und Salate
Grüne Smoothies, Kräutertees und Salate sind gesund. Trotzdem sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung sich genötigt, sich dazu zu äussern. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Salmonellen, Listerien und Campylobacter, alles Bakterien. Smoothies und Salate sollen bis zum Verzehr bei 7 °C gelagert werden, Tees sollen mit kochendem Wasser übergossen werden.
Herzschwäche – nicht nur Eisen ist bedeutsam, auch die Darmflora
Das die Herzschwäche auch etwas mit Eisen zu tun hat, habe ich schon wiederholt berichtet. Nun hat man sich diesbezüglich der Bedeutung der Darmflora gewidmet. Forscher am DZHK-Standort Hamburg/Kiel/Lübeck haben herausgefunden, dass die Diversität der Darmflora, also die Vielfalt der Keime, bei Patienten mit Herzschwäche deutlich eingeschränkt ist. Unklar ist noch, ob das durch die verabreichten Medikamente, das veränderte Essverhalten kommt oder ob die Veränderung der Darmflora der Erkrankung vorausgeht und ursächliche Einflüsse dafür hat. Allerdings konnte man schon signifikant festhalten, dass der Verlust von Bakterien der Gattungen Blautia und Collinsella sowie auch zweier bislang unbekannter Gattungen, die zu den Familien Erysipelotrichaceae und Ruminococcaceae gehören, in der Herzinsuffizienzgruppe mangeln. Ich bin ob dieser Aussagen etwas überracht, da Ruminococcus und Collinsella fester Bestandteil spezieller Darmfloraprofile eines Labors sind, mit dem ich kooperiere. Blautia wirkt entzündungshemmend und arbeitet diesebzüglich wohl synergistisch mit Faecalibakterien zusammen. Faecalibacterium prausnitzii ist der Leitkeim dieser Gruppe und einer der stärksten Butyratbildner. Butyrate ernähren die Darmschleimhaut und leben von FODMAPs und Faserstoffen.
Kontaminanten an Lebensmitteln will keiner haben
Bei Kontaminanten handelt es sich um Anhaftungen, wie Dioxine, perfluorierte Verbindungen, Mineralöle, also alles Stoffe, die nicht nähren, sondern schädigen. Besonders bedeutsam sind die perfluorierten Wasserstoffe, die über Jahre im Körper verbleiben und für Schmutz-Fett- und wasserabweisenden Eigenschaften verwendet werden. Gerade unter dem Umweltgedanken des Recyclings kommt man damit vermehrt mit Schwermetallen aus Druckerschwärze oder Mineralölen in Kontakt. Doch lesen Sie selbst…
Was sind eigentlich Spermienfallen?
Amyloidfibrillen des Vaginalschleims haben eine siebende Netzfunktion, um schadhafte Spermien auszufiltern und nur die gesündesten Samenzellen zur Eizelle durchzulassen. Leider helfen sie auch bei der Infektionsgefahr mit Aids, aber bei normalem Partnerkontakt scheidet das Risiko ja sowieso aus. Ansonsten haben die Amyloidfibrillen die Funktion die Eindringlinge zu beseitigen und wieder aus dem Körper herauszubefördern. Verweilen diese prooxidativen Stoffe, wie Sperma, längere Zeit im Scheidengewölbe, geht das mit erhöhtem oxidativem Stress und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Veränderungen des Epithel des Gebärmutterhales, also den Dysplasien, einher.
Nanopartikel entzünden die Blutgefäße
Studenten atmeten Gold-Nanopartikel in der Größe von 4 bis 34 nm ein. Schon nach 15 Minuten waren die im Blut nachweisbar. Werden Nanopartikel eingeatmet und hinsichtlich des Essens und der Darmschleimhaut darf man analoge Vorgänge annehmen, treten diese Nanopartikel in die Blutbahn über. Je kleiner sie sind, um so besser gelingt das. Sie bleiben aber nicht für sich, sondern verklumpen sich zu Größen von 52 nm als Agglomerat, das dann an die Blutgefäßwand andockt. Dieses geschieht besonders an den Stellen, an denen es in den Blutgefäßen bereits entzündete Bereiche gibt. Man findet die Partikel auch noch nach Monaten in Blut und Urin wieder, was dafür spricht, dass sie zirkulieren und die silent inflammation in Gang halten. Somit läßt sich genau erklären, warum die Feinstaubbelastung das Herz-Kreislaufrisiko so steigert. An 12 Patienten mit einer bevorstehende Operation zur Endarteriektomie, die über 4 Stunden Luft mit 5 nm großen Goldpartikeln einatmeten, konnte in dem Operationsresektat die Ansammlung des Goldes in den entzündeten Stellen nachgewiesen werden. In Gebäuden sollte daher nebelfeucht gewischt und mit HEPA-Filter gesaugt werden; Fahrzeuge sollten Feinstaubfilter haben. Im Mausmodell konnte gezeigt werden, dass die Aufnahme in die Blutbahn mit der Abnahme der Partikelgröße zunahm und dass sie sich in Makrophagen, Zellwänden der Lungenbläschen und arteriosklerotischen Plaques wiederfinden. Das gilt nun also für Medikamente mit Nanopartikeln, für Cremes mit Nanopartikeln, für Berufe mit schleifenden und polierenden Tätigkeiten, für Dentalberufe etc.