Gesundheitsnewsletter vom 14.4.2019

von | 14. April 2019

Gesundheitsnewsletter vom 14.04.2019


Welch ein schöner sonniger Morgen und die Vorhersage kündigt eine warme Woche an, die nur vier Arbeitstage hat und der auch eine viertägige Arbeitswoche folgt. Das lässt doch eine schöne österliche Auszeit erwarten, für die ich Ihnen nur das Beste wünsche. Schauen Sie bitte noch schnell, ob Sie vorher Rezepte benötigen.


Letzte Woche war ich auf dem Kongress der DGfAN in Erfurt und hatte auch tolles Wetter, so dass ich mir bei einem Spaziergang ein wenig von dieser Stadt und ihrem tollen Dom anschauen konnte. Der Kongress war mit wertvollen Vorträgen und Referenten bestückt. Ich habe mir alle Vorträge auf einem Stick geordert und werden die Highlights in die folgenden Newslettern einpflegen. Bei der Neuraltherapie, zu der ich einige Impulse mitgenommen habe, wird von den Profis ja an alle möglichen Stellen gespritzt, so dass selbst den medizinischen Fachleuten mitunter Angst und Bange bei der Vorstellung des Weges der langen Nadel wird. Aber diese Ärzte haben kein Problem mit Injektionen in Gelenke und darüber habe ich ja im Hinblick auf das ACRS, das autologe cytokinreiche Serum, referiert und den Workshop gehalten, der gut besucht wurde. Eine für Laien gedachte Kurzform habe ich als Film für Sie erstellt und im Anschluss können Sie sich dann Patientenkommentare zu dieser Therapieform anschauen. Beide Filme lege ich Ihnen ans Herz und wer mit Gelenken Probleme hat, sollte sich mit dem Thema auseinandersetzen.Vielleicht können Sie die Links ja weiterschicken.
In dem ACRS sind nachweislich auch die Substanzen des Platelet rich Plasma drin, aber eben nicht die Zellbestandteile und keine Zusatzstoffe. Zum Wirkungsnachweis des Platelet rich Plasma hat Dr. Leitner publiziert. Demnach ist es dem Fremdstoff der Hyaluronsäure in der Wirkung auf die Knorpelregeneration überlegen. Bei dem Platelet-rich-Plasma handelt es sich, im Gegensatz zum ACRS, um eine Methode, die dem Transfusionsgesetz unterliegt.


Die Themen:

  • Es gibt einen Marker beim Brustkrebs, der etwas über die mögliche Wirkung der geplanten Therapie aussagt.

  • Hypophosphatasie, was ist das?

  • Was ist der Zombie-Erreger? Chronic Wasting Disease – CWD -  Chronische Auszehrungskrankheit!

  • Fleischallergie und der Zusammenhang zum Zeckenbiss.

  • Wie ist das HDL-Cholesterin zu betrachten und welchen Einfluss hat das Mikrobioms auf die CSE-Wirkung?

  • Das Mikrobiom – Stuhltransplantationen in Kapselform sind nun in Deutschland möglich.


Es gibt einen Marker beim Brustkrebs, der etwas über die mögliche Wirkung der geplanten Therapie aussagt.

Bei Krebserkrankungen wüsste man gerne schon im Voraus, ob man von der Therapie profitiert oder eher nur leidet. Für den Einsatz von Bevacizumab, einem monoklonalen Antikörper aus der Gruppe der IgG1-Immunglobuline, der die Gefäßneubildung unterdrückt, hat man so einen Marker gefunden. Es handelt sich dabei um eine Carboanhydrase und zwar um die als lösliches Zinkmetallenzym bekannte Carboanhydrase IV. Wenn der Patient davon besonders wenig hat, ist von einem besseren Therapieansprechen auszugehen.  
https://doi.org/10.1002/ijc.32163
Wie der Link zu den Carboanhydrase aufklärt, kommen die Carboanhydrasen in verschiedenen Organsystemen vor und sind z.B. für wesentliche Prozesse am Auge, an der Niere und am Magen verantwortlich. Daher gibt es bereits solche Carboanhydrasehemmer, wie das Amilorid, das Cimetidin und das Diamox etc.
Dr. Heinrich Kremer, der Begründer der Cellsymbiosistherapie, postulierte bereits vor 10 Jahren, dass der pH-Wert in den Tumorzellen basisch ist und dass die Carboanhydrasen der Tumorzelle von dem Tumor aktiviert werden, um diesen basischen intrazellulären pH-Wert, der nicht dem pH-Optimium der gesunden, sondern der entarteten Zelle entspricht, zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig äusserte er den Gedanken des Off Label Use solcher Substanzen, um dieser intrazellulären pH-Wert-Verschiebung entgegen zu wirken. Bei zwei Patienten, die auch Magenprobleme hatten, habe ich das bei der Auswahl des Medikamentes berücksichtigt und habe das Cimetidin gewählt. Die Patienten haben dadurch keinen Schaden erlitten und ggf. davon profitiert.


Hypophosphatasie, was ist das?

Nachdem ich nun schon zweimal erniedrigte Werte der alkalischen Phosphatase gemessen habe, hielt ich es für angebracht, dass ich einmal schaue, was das zu bedeuten hat, obwohl es eher Zufallsbefunde waren.
Die alkalische Phosphatase hat einige Isoenzyme, die es erlauben, zu schauen, aus welchen Organsystemen vermutlich eine Erhöhung herrührt, im Umkehrschluss aber auch, wo zu wenig vorhanden ist. Die Knochen-AP (Ostase) ist für den Knochen da, in dem sie das anorganische Pyrophosphat aufspaltet und das für die Mineralisation des Knochens notwendige Phosphat bereit stellt, um dann zusammen mit dem Calcium in den knochenaufbauenden Osteoblasten das Hydroxylapatit bilden zu können. Bei einem Mangel an diesem Enzym, der Hypophosphatasie, scheitert dieser Prozess im Ausmaß des Mangels. Da die gemessenen Werte nur knapp unter der Norm lagen, waren die Symptome nicht präsent. Das Ausmaß der Anreicherung des anorganischen Pyrophosphat, das die Mineralisation des Knochens hemmt, kann man im Urin anhand des Phosphoethanolamin und des Pyridoxal-5-Phosphat, dem Vitamin B6, erfassen. Es gibt zu dieser noch nicht heilbaren Erkrankung auch den Austausch Betroffener, die chronische Weichteilschmerzen als Minimalform mit rascher Ermüdbarkeit und Zahnausfall, aber auch Stressfrakturen und Knochenheilungsstörungen haben und daher auf den Rollstuhl angewiesen sind. Seit 2015 steht aber die Asfotase alfa, als dafür zugelassenes Medikament mit kausaler Wirkung zur Verfügung.


Was ist der Zombie-Erreger? Chronic Wasting Disease – CWD -  Chronische Auszehrungskrankheit!

Vor 18 Jahren hatten wir die BSE-Krise, den Rinderwahn. Es waren Symptome wie bei der Jakob-Kreutzfeldt-Erkrankung des Menschen. Bei Schafen kennt man es unter dem Namen Scrapie. Dabei handelte es sich um die Übertragung von Prionen, die das Nervensystem befielen. Nun gibt es den Zombie-Erreger, ebenfalls ein Prion, der überwiegend Hirsche und Elche in Kanada und Nordamerika befällt, ebenfalls in Norwegen, Finnland und Korea gemeldet wurde, aber auch schon im deutschen Frankenland entdeckt wurde. Der Erreger führt zu einer Auszehrungserkrankung und befällt auch den Menschen, jedoch sind solche Fälle noch nicht dokumentiert wurden. Die Infektionsübertragung erfolgt durch den Verzehr infizierten Fleisches, wie der Versuch mit Affen zeigte, soll aber auch über Kontamination mit Erdreich, Speichel, Blut und Kot möglich sein, da der Erreger auch dort länger überleben kann. Die Infektionsrate liegt im Zuchttierbereich bei 79%. Die Symtome äussern sich in vermehrtem Speichelfluss, der drastischen Gewichtsabnahme, den Koordinationsschwierigkeiten, mangelnder Angst, Reizbarkeit, Aggression und Teilnahmslosigkeit.


Fleischallergie und der Zusammenhang zum Zeckenbiss.

Ich hatte vor Kurzen ja darauf hingewisen, dass die Zecken wieder aktiv sind und einen kleinen Film erstellt. Bereits 2012 informierte ich Sie über die Zusammenhänge der Unverträglichkeit von rotem Fleisch und vorangegangenen Zeckenbissen.
Ich greife das Thema noch einmal auf, weil ein Krebstherapeutikum, das Cetuximab, aber auch Biotransplantate wie Herzklappen, Galaktose-a1,3-Galaktose enthalten. Diese Kohlenhydratseitenkette wirkt als das auslösende Allergen und kann sich drei bis sechs Stunden nach einer Fleischmahlzeit (Lamm, Schwein, Rind) oder MAhlzeiten mit Gelatineprodukten aus dieser tierischen Quelle, mit Beschleunigung der Herzfrequenz, Magen-Darm-Beschwerden, Nesselsucht, Atembeschwerden wie bei Asthma zeigen. Die Zecke produziert in Ihrem Speichel ebenfalls Galaktose-a-1,3-Galaktose und darüber kann es zur Sensibilisierung kommen. Dieses gilt besonders für die Lone-Star-Zecke, Amblyomma americanum. Die kommt also im Wesentlichen in Amerika vor. Leider kann die europäische Zecke Ixodes ricinus ebenfalls Galaktose-a-1,3-Galaktose produzieren und somit allergisieren. Menschen mit der Blutgruppe B Rh neg. sind am wenigsten gefährdet. doi:10.1016/j.jaci.2013.07.050
Blutgruppe A und Null sind wohl stärker gefährdet, weil Sie auch mehr alpha-Gal-IgE-Antikörper produzieren.
Wer immer wieder von Zecken gebissen wird, also vor allem Waldarbeiter, Jäger, Gärtner etc. entwickelt auch am ehesten eine Allergie, da es durch den wiederkehrenden Kontakt zu dem Speichel in der Bissstelle zur Sensibilisierung kommt.


Wie ist das HDL-Cholesterin zu betrachten und welchen Einfluss hat das Mikrobioms auf die CSE-Wirkung?

Im letzten NL beschrieb ich die Bedeutung der LDL-Subklassen, von denen die Fraktionen 3-7 gefährlich sind, da sie, einem Nanopartikel gleich, die innerste Schicht der Blutgefäße überwinden und sich darunter ansammeln und eine Verdickung erzeugen. Das führt dann zu einer Einengung der Flußbahn des Blutes und in den Haargefäßen dann möglicherweise zum Verschluss. Ist dieses Haargefäß ein Blutgefäß eines Blutgefäßes, ensteht dort in Folge des Verschlusses ein Mininfarkt, der dann an der Innenseite des von diesem Haargefäß versorgten Blutgefäßes, eine Arteriosklerose auslöst.
Das HDL, also Hab-Dich Lieb-Cholesterin oder im Fachjargon High-Densitiy-Lipoprotein, gilt in hoher Konzentration als gesund, weil es dann die Funktion des Einsammelns des Cholesterins in der Blutbahn und dessen Abladung in der Leber fördert. Man spricht von einem reversen Cholesterintransport.
Diese HDL-Cholesterinester können nun aber selektiv von der Leber aufgenommen werden und so gibt es Fälle, die trotz erhöhter HDL-Werte eine vermehrte Arterienverkalkung aufweisen. Für diese Selektion gibt es den HDL-Rezeptor „scavenger receptor class B type I“.
Hormone, Cholesterin und Pharmaka können die Bildung und Anzahl dieser Rezeptoren beeinflussen.

Wenn es von diesem Rezeptor also zu wenige gibt, dann ist das HDL logischerweise hoch, da es in der Leber nicht andocken kann und das Arterioskleroserisiko kann nicht gemindert werden. Daher ist der Leitsatz, dass ein hohes HDL gut ist, nur bedingt korrekt. Wird dieser Rezeptor übermäßig ausgebildet, ist das HDL niedrig und das Arterioskleroserisiko ebenfalls.

Das Mikrobiom nimmt mit seinen Zytokinen Einfluss auf unsere Gesundheit.
Nun hat man an der Charité im Tierversuch den Einfluss des Mikrobioms auf die Wirkung der Cholesterinsenker erforscht. Man interpretiert die Ergebnisse so, dass das Mikrobiom an der Senkung des LDL-Cholesterins durch Atorvastatin beteiligt ist, weil die Wirkung bei mikrobiomlosen Mäusen nicht so gut war. Mäuse mit normalem Mikrobiom hatten einen Enterotyp, der ihrer Ernährungsweise entspricht. Bekommen sie viel Fett, dann sind die Firmicuten führend und bei Standardernährung sind es die Bacteroides species. Bekommen die Mäuse, die ein Mikrobiom haben, nun den Cholesterinsenker Atorvastatin, so verändert sich das Mikrobiom in der Gruppe der fettreich ernährten Mäuse zu einer Balance von Firmicuten und Bacteroides species. Der Versuch wurde unternommen, weil man beim Menschen ein unterschiedlich gutes Ansprechen auf Cholesterinsenker sieht, das nicht allein durch die Genetik zu erklären ist.
F.L. Zimmermann et al.: Role of the gut microbiota for the cholesterol lowering effect of Atorvastatin; Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018


Das Mikrobiom – Stuhltransplantationen in Kapselform sind nun in Deutschland möglich.

Am letzten Wochenende war ich ja in Erfurt auf  dem dem Kongress der DGfAN und dort war auch eine medizinische Ausstellermesse. Darunter auch ein Reinraumlabor, dass über einen Spenderpool von 5-12-jährigen Kindern verfügt, die noch nie ein Antibiotikum erhalten haben und auch nicht geimpft sind. Dieser Stuhl wird hinsichtlich der Bakteriendiversität und des Enterotyps analysiert und es wird nach den in Deutschland üblichen Gesetzes die Infektionsgefahr weitestgehend ausgeschlossen. Die Kinder werden in dreimonatigen Abständen untersucht und nur dann, wenn sie keine Erkrankung entwickeln, wird die bis dahin zurückgehaltene Stuhlprobe für die orale Kapseltransplantation frei gegeben. Der Empfänger muss seinen Stuhl ebenfalls analysieren lassen, da man sehen will, welche Bakterienstämme zur vollen Diversität fehlen. Mit diesem Wissen wählt man dann den Spender, der von diesen mangelnden Bakterien besonders viele hat, aus. Die Therapie entspricht dann dem Schlucken von zweimal je 10 Kapsel  aufgereinigten Stuhls im Abstand einer Woche, der gefroren in die Praxis geliefert wird. Vorgesehen sind solche Stuhltransplantationen für Patienten mit schweren rezidivierenden Darminfektionen mit Clostridium difficile. Mögliche Indikationen wären individuelle Heilversuche nach Versagen anderer Therapien bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen etc.
Eine Kostenübernahme durch die Kasse ist zum momentanen Zeitpunkt nicht zu erwarten. Preise sind mit auch noch nicht bekannt. Der behandelnde Arzt muss auch für die Produktion in dem Reinraumlabor anwesend sein. Er gilt dann als der Produzent, der für spezielle Patienten eine individuelle Rezeptur oder Arzneiherstellung vornimmt. Dieser Aufwand wird sich dann in dem Präparatepreis widerspiegeln.

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