Gesundheitsnewsletter vom 13.06.2020

von | 13. Juni 2020

Dr. Wiechert Gesundheitsnewsletter vom 13.06.2020
In dem heutigen Kurzvideo erkläre ich Ihnen die Bioimpedanzmessung, die ein schönes Instrument ist, um die Labordaten und die Ergebnisse der Auswertung des Verzehrprotokolls ggf. auch wiederholt auf der Zeitachse, miteinander zu vergleichen und in Beziehung zu Ihrem Gesundheitsverlauf zu setzen.
im Rahmen der ganzheitlichen Betrachtung ermöglicht es uns, die bioaktive Zellmasse und da reden wir hauptsächlich von den Muskeln, in dem BMI zu ermitteln, denn bei gleichem BMI kann man relativ viel Fett und wenig Muskelmasse haben, aber auch ein echt athletischer Typ sein.

Man kann jemand sein, der sein Fett eher innen verbaut und nach aussen sehr gesund aussieht oder jemand sein, der das Fett auslagert, den Bauch also über dem Gürtel trägt und nicht so gesund aussieht, unter Umständen aber dennoch gesünder sein kann, weil das Verhältnis zur Muskelmasse und seine Elektrolyt- und Wasserverteilung besser ist.

Dennoch erhöht ein Übermaß an Fett die silent inflammation und die Nebenwirkungen einer Stoffwechselstörung. Daher soll diese Betrachtungsweise auch ein Motiv dafür sein, seine Stoffwechsel-Hausaufgaben etwas konsequenter anzugehen.

 
 
Die Themen:

  • Microbiom-Banken zeigen einen mikrobiellen Fingerabdruck verschiedener Tumore
     
  • M. Alzheimer-Demenz-Risiko – ist es beeinflussbar?
     
  • Citicolin ist ein essentieller Baustein der Membranbiosynthese der Mitochondrien und des Gehirns
     
  • Glutamat fördert das Konzentrationsvermögen – Glutamathemmer verzögern den Fortschritt der Alzheimerdemenz
     
  • Studienergebnisse zur eher abendlichen Blutdruckmedikation werden relativiert
     
  • Die Blutgruppe A ist bei einer COVID-19 besonders gefährdet und die Blutgruppe 0 am wenigsten.
     
  • Die Praxis Dr. Wiechert wird im zweiten Halbjahr 2020 umziehen.
 
Microbiom-Banken zeigen einen mikrobiellen Fingerabdruck verschiedener Tumore

Der Cancer Genome Atlas (TCGA) weist für 33 Krebsarten einen Microbiom-Fingerabdruck auf. Aktuell wurden neue Erkenntnisse für Lungen-Prostata und Hautkrebs veröffentlicht. Diese mikrobielle-DNA befindet sich im Blut und Gewebe. Ein Vergleich von unbehandelten, behandelten und gesunden Menschen zeigt die Wertigkeit solcher Bluttests. Die Entwickung einer Krebsvorsorge und Verlaufskontrolle aus em Blut geht also weiter.
Nature. 2020 Mar;579(7800):502-503. doi: 10.1038/d41586-020-00637-w

 
M. Alzheimer-Demenz-Risiko – ist es beeinflussbar?

Das Rush-Memory-and-Aging-Project untersucht 921 Senioren, die ein Durchschnittsalter von 81 Jahren haben und zu Studienbeginn keine Demenz aufweisen. Es  erfolgt eine neurologische Untersuchung und anhand von Fragebögen werden viele Daten, aber eben auch Essgewohnheiten erfasst.
Sechs Jahre läuft die Studie nun schon und 220 Teilnehmer haben eine Alzheimer-Demenz entwickelt. DOI: 10.1212/WNL.0000000000008981
Schaut man sich den Konsum der Flavonoide in der Nahrungszusammensetzung an, dann reduziert diese Gruppe pflanzlicher Kofaktoren das Erkrankungsrisiko für die Alzheimerdemenz um 48% wenn mindestens 15,3 mg/d gegenüber 5,3mg/d, davon verzehrt werden. Einflußgrößen wie Alter, kognitives Trainig und Komorbiditäten wurden bei dieser Wahrscheinlichkeitsberechnung berücksichtigt.

Als besonders wirksam erwies sich das Isorhemnetin, das man in Tomatensoße, Olivenöl, Birnen, aber auch in Genussmitteln wie Wein, findet. Das Quercetin, aus dem es mittels Methyltransferase gebildet werden kann, hatte diesen Effekt übrigens nicht gezeigt.
Kampferol erwies sich ebenfalls als sehr wirksam und findet sich besonders in Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl, Bohnen.Spinat ,Grüntee  roten Weintrauben, Ginkgo, Grapefruits,  Passionsblumen, Äpfeln, Tomaten, Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis, Salatgurke, Salat, Pfirsich, Brombeeren, Himbeeren vor.
Myricetin gehört ebenfalls zu den guten Flavonoiden, kommt in schwarzem Tee, Heidelbeeren, schwarzen Johannisbeeren, Trauben und Walnüsse vor, senkt wohl das LDL-Cholesterin, hat eine insulinähnliche Wirkung, fördert aber auch die Fettbildung.

Quercetin, Kaempferol, Rutin und Fisetin sind aufgrund ihrer Verbreitung relevante Bestandteile menschlicher Ernährung.  Quercetin, Kaempferol und Rutin, nicht jedoch die mit Fisetin zeigten eine erhöhte Resistenz gegen intrazellulären oxidativem Stress in den Maus-Versuchgruppen. Somit werden wichtige Signalkaskaden , die unter oxidativem Stress zum Erliegen kommen, geschützt. urn:nbn:de:hbz:061-20170626-105146-7

Diese Flavonoide, aber auch Curcumin, Berberin, Resveratrol untersuche ich individualmedizinisch auf die Verträgilchkeit und antientzündliche Wirkung, um sie dann z.B. bei erhöhtem oxidativem Stress oder erhöhter IDO- und KMO-Aktivität zum Einsatz zu bringen.
Diese Einflussgrößen erhöhen die Neurodegeneration und haben nicht nur für die Demenz, sondern für alle neuronalen und mitochondrialen Erkrankungen ihre Bedeutung.

 
Citicolin ist ein essentieller Baustein der Membranbiosynthese der Mitochondrien und des Gehirns

Citicolin ist der Vorläufer des Phophatidylcholin, dem wichtigsten Phospholipid im Gehirn und neben Phosphatidycholin-Ethanolamin ein Baustein der inneren Mitochondrienmembran und damit für jede Zelle relevant. Eine Studie, die Citicolin bei Schlaganfallpatienten wenige Stunden nach deren Ereignis, für sechs wochen verabreichte, zeigte bessere Regenerationsergebnisse. Als Erklärungsansatz sieht man, dass die Substanz freie Radikale blockiert, die Apoptose vermindert, die Membranen der Nervenzellen stabilisiert und die Bildung von Synapsen und Dendriten stimuliert.

Eine Folgestudie, die als Multicenterstudie lief, sieht nur noch in einer Subgruppe der Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma-Patienten einen Vorteil durch das CDP-Cholin.

Exogen zugeführtes Citicholin wird in der Darmwand und in der Leber hydrolysiert und in Form seiner Komponenten Cholin und Cytidin resorbiert. Beide Substanzen werden dann im Körper weiter verstoffwechselt. Sie passieren u.a. die Blut-Hirn-Schranke, und werden dann im Gehirn zu Citicholin resynthetisiert.

Somit ist zu vermuten, dass bei diesen Patienten der letzte Schritt der Resynthetisierung nicht funktionierte und andere wichtige Stellgrößen der mitochondrialen Funktion und Antioxidation notwendig sind, um das zu gewährleisten.

 
Glutamat fördert das Konzentrationsvermögen – Glutamathemmer verzögern den Fortschritt der Alzheimerdemenz

Glutamat ist den meisten als Geschmacksverstärker bekannt, ist aber eigentlich eine wichtige Aminosäure, die der Körper selbst herstellen kann. Die Zufuhr von aussen konnte in Studien nicht in Übereinstimmung zu den Glutamatwerten im Gehirn gebracht werden. Die normale Zufuhr von bis zu 12g/d gilt als unbedenklich. Hohe Werte im Blut stehen bei Prostata-Ca mit einem hohen Aggressivitätspotential in Verbindung.

Im Gehirn ist die Aminosäure ein Neurotransmitter, der an der präsynaptischen Membran der Nerven gespeichert und für die Signalübertragung freigesetzt wird. Es dockt dann an verschiedene Rezeptoren an. Für den metabotropen Glutamat-Rezeptor vom Typ-4 konnte man nun nachweisen, dass er sich im Allgemeinen in Zweiergruppen in Vesikeln an der präsynaptischen Membran aufhält und in Zusammenarbeit mit dem Protein Munc-18-1  die Kalziumkanalfunktion undarüber die weitere Freisetzng von Nervenbotenstoffen reguliert. Super-resolution imaging reveals the nanoscale organization of metabotropic glutamate receptors at presynaptic active zones, Science Advances, 15. April 2020, DOI: 10.1126/sciadv.aay7193

Aus Glutaminsäure kann der Körper die beruhigenden GABA, y-Amino-Buttersäure, bauen. Diese durchdringt die Bluthirnschranke quasi nicht, wenn man sie länger im Mund behält, sol es aber kleine Umgehungskreisläufe geben.

Bedeutung bei der Entgiftung von Ammoniak
Glutamat entsteht im Citratzyklus aus α-Ketoglutarat und Ammoniak durch die Reaktion der Glutamatdehydrogenase (GLDH). Ein weiteres Ammoniumion kann über die Reaktion der Glutaminsynthetase gebunden und dadurch entgiftet werden, wobei Glutamin entsteht (Glutamatzyklus). Beide genannten Reaktionen dienen der spontanen Entgiftung aller Gewebe und sind besonders im Gehirn von besonderer Bedeutung.

Die Glutamatdehydrogenase (GLDH) spielt im Wesentlichen eine katabole Rolle („Abbau von Stoffwechselprodukten“), indem diese über die Freisetzung von Ammoniak aus Glutamat die Ausscheidung von Stickstoff aus dem Organismus katalysiert. Die GLDH-Erhöhung ist ein Indikator für eine schwere Parenchymzellschädigung (Parenchym: Teil der Leber, der die Hepatozyten/Leberzellen enthält) und stellt eine Kenngröße für Lebererkrankungen mit Zellnekrose (Zelltod) dar.

Die GLDH ist leberspezifisch. Die Aktivität der GLDH ist in der Leber 10-fach höher als in anderen Geweben und ist dabei ausschließlich mitochondrial („in den Mitochondrien“: Kraftwerke der Zellen) lokalisiert. 

Die GLDH messe ich regelmäßig und sehe Sie sehr oft passager erhöht. Somit sind auch meine recht gesundheitsbewussten Patienten wiederholt mit erhöhten Ammoniakbelastungen und erheblichen Leberparenchymschäden konfrontiert.
Die HWZ liegt unter 18 Stunden, sodass man sich eigentlich gut erinnern können sollte, woran es denn gelegen haben könnte.

 
Studienergebnisse zur eher abendlichen Blutdruckmedikation werden relativiert

Vor ungefähr einem 3/4-Jahr kam eine Studie heraus, die eine erheblichen Überlebensvorteil herausstellte, wenn man die Blutdruckmedikation eher am Abend oder zur Nacht anstatt am Morgen zu sich nimmt.  doi.org/10.1093/eurheartj/ehz754
Ich berichtete darüber.

Nun wurde eine Korrektur zu dieser Studie veröffentlicht, wonach es sinnvoll ist, dass man weiterhin intraindividuell unter Betrachtung des Blutdrucktagesprofils die Medikationszeitpunkte an die individuellen Blutdruckspitzen und die notwendige Nachtabsenkung anpasst. doi.org/10.1093/eurheartj/ehaa339

 
Die Blutgruppe A ist bei einer COVID-19 besonders gefährdet und die Blutgruppe 0 am wenigsten.

Dieser Tage gab es eine Veröffentlichung zum Risiko des Verlaufs einer COVID-19-Infektion unter Bezug auf die jeweilige Blutgruppe des Patienten. Dadurch kam es zu einem Run auf die Blutgruppen-Selbst-Tests der Apotheken, die nach kurzer Zeit ausverkauft waren.

Mal abgesehen davon, dass Sie die Blutgruppe nicht verändern können und das Wissen um diesen Wert nicht zu einem besseren Verlauf führt, bewundere ich Ihren Forscherdrang.

Wirtschaftlich und medizinisch betrachtet, rate ich Ihnen zur Teilnahme an einer Blutspende. Blutkonserven sind gerade knapp, die Blutgruppenbestimmung ist inklusive Blutgruppenpaß gratis und einen Imbiss gibt es beim DRK normalerweise auch.

 
Die Praxis Dr. Wiechert wird im zweiten Halbjahr 2020 umziehen.

Mit den Fotos der folgenden Wochen nehme ich Sie ein wenig mit in die Umbaumaßnahmen und die Lüftung des Rätsels nach dem „Wohin“!
Sie erkennen hier, dass Sie nach oben müssen. Neben der Treppe gibt es aber auch einen Fahrstuhl. Es ist also dennoch barrierefrei.
 

Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesem Newsletter wieder interessante Informationen zusammengestellt. Bei Fragen, Unklarheiten, Anregungen oder Themenwünschen nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin
 
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