Gesundheitsnewsletter vom 1.8.2012

von | 1. August 2012

 

Newsletter im August 2012 Teil 1

Praxisnews und Wissenswertes rund um die Medizin

 

In diesem Monat halte ich keinen Vortrag und wünsche allen eine erholsame Urlaubszeit.

 

Dennoch ein wenig Lektüre über die Neuigkeiten der Medizin.

Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesem Newsletter wieder interessante Informationen zusammengestellt. Bei Fragen, Unklarheiten, Anregungen oder Themenwünschen nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Dirk Wiechert

www.dr-wiechert.com

 
 

Bakterien im Kinderdarm

 

Neu ist, dass auch der Babydarm schon vor der Geburt mit Bakterien besetzt ist. Hier haben die Bakterien Auswirkung auf die Entwicklung des Immunsystems.

In einem Tierversuch wurden schwangeren Mäusen markierte Bakterien verfüttert und haben sich im Darm der ungeborenen Mäuse wieder gefunden. Das veranlasste Forscher in Valencia auch den Stuhl (Mekonium) von 20 menschlichen Babys dahingehend zu untersuchen. Es zeigten sich zwei Gruppen.

In der einen dominierten die Lactobazillen, die den Stuhl ansäuern und in der anderen eher Enterobakterien wie Ecoli, die zum einen den Sauerstoff verbrauchen und damit den Dickdarm urbar machen, aber in gewissen Untergruppen auch zu der Fäulnisflora oder den gefährlichen EHEC-Erregerngehören. Dieses wurde aber nicht weiter differenziert.

Diese Kinder wurden vier Jahre nachbeobachtet. Die Lactobazillengruppe entwickelte vermehrt asthmaartige Symptome, die Enterobakteriengruppe entwickelte mehr Ekzeme.

Mütter der Lactobazillengruppe hatten einen höheren Bildungsstand und ernährten sich überwiegend von Biogemüse, Mütter der Enterobakteriengruppe waren bildungsferner und rauchten auch häufiger.

Okay, der Lebensstil beeinflusst das Leben der Kinder. Aber wie soll ich mich nun verhalten ? Das müssen weitere Forschungen ergeben. Fürs erste sollte man sich wie immer möglichst abwechslungsreich ernähren und eindeutig schädigende Nahrungsmittel weglassen.

Schon in früheren Veröffentlichungen habe ich im Rahmen vonAutoimmunerkrankungen die TH-17-Zellen erwähnt. Nun wurde an der MHH entdeckt, dass schon vor der Geburt bestimmte T-Lymphozyten vorhanden sind und dass sie sich wie Stammzellen vermehren und das Erwachsenenleben prägen. Diese speziellen T-Lymphozyten schütten den Botenstoff Interleukin-17 aus, der die Haut und Schleimhaut verteidigt.
Quelle: Ärztezeitung Ausg. 125, Donnerstag 10.Juli 2012, S. 10


Schleimhautschutz im Darm

 

Bei chronischen Darmerkrankungen geht es um den Schleimhautschutz. In klinischen Phase-II-Studien hat sich Phosphatidycholin als Schleimhautschutz bewährt. Es wurde ein Rückgang der Entzündung um50% erzielt. (Gut 2005;54(7):966-971). Phosphatidylcholin wirkt wie eine Schutzschicht in der Darmwand, wodurch die Epithelien(Darmzellen) vor einem intensiven Kontakt mit Fremdmaterial geschützt werden, so Prof. Wolfgang Stremmel von der Uniklinik Heidelberg bei einem Falk-Workshop in Basel. Im Enddarm wurden sogar Entzündungsrückgänge bis zu 70% dokumentiert.
Quelle: Ärztezeitung Ausg. 128, Freitag/Samstag 13./14. Juli 2012.

Im Moment sind diese Produkte nur auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt erhältlich, ich berate Sie gerne.


Wässrige Durchfälle

 

Obwohl die Endoskopie ohne Befund ist: Mikroskopische Kolitis, das Syndrom der wässrigen Durchfälle

Also im Darm nichts zu sehen und doch eine Dickdarmentzündung. Denn diese tückische Darmerkrankung ist nur unterm Mikroskop zu erkennen

Hier untersuche ich mit Calprotectin im Stuhl und wenn diese Werte mitunter positiv sind, muss auch bei einem unauffälligen Darm eine histologische Probe genommen werden. Es finden sich dann Zeichen einer kollagenen und lymphozytären Dickdarmentzündung, das Syndrom der wässrigen Durchfälle.


Vitamin B12 Mangel

 

Schätzungsweise 20% der älteren Menschen haben einen Vitamin B-12-Mangel!

Ursache ist die atrophische Gastritis (Magenentzündung mit Verlust der Magensäue), die Einnahme säurehemmender Medikamente, eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse bei der Verdauungsenzymproduktion, entzündliche Dünndarmerkrankung, die die Resorption der Nährstoffe behindern sowie eine Therapie mit calciumionenbindenden Medikamenten wie z. B. das Metforminbei Diabetikern.

Dieser Mechanismus gilt auch für andere Mikronährstoffe!

Was hat der Vitamin-B-12-Mangel und nachfolgend auch Folsäuremangel für Folgen ?

Blutarmut mit großen Blutzellen, neurologische Symptome, mit Degeneration von Nervenbahnen des Rückenmarks. Dabei fallen lebhafte Reflexe beim Schlag unter Kniescheibe aber fehlendem Reflex an der Achillessehne auf. Ansonsten finden sich Entzündungen der Zunge, Bilirubinerhöhungen mit Gelbfärbung der Augen und der Haut.

Man bestimmt das Holotranscobalamin oder auch das Homocystein und dieMethylmalonsäure im Plasma/Serum. Bei Nierenschwäche, gemessen anhand des Cystatin-C, können diese Werte verfälscht sein, wodurch der Mangel verschleiert wird.

Diese Untersuchungen lassen wir in akkreditierten Labors durchführen.


Thiamin, das Vitamin B1

 

Das Vitamin B1 gilt als das Mangelvitamin des Alkoholikers. Es ist aber auch ganz häufig mangelhaft bei Suchtkranken und älteren Menschen, die zu einseitiger und Mangelernährung neigen. Symptome auch eines latenten Mangels sind Gang- und Griffunsicherheiten (Ataxie), Störungen der Augenbewegungen aber auch Neigung zur Schläfrigkeit (Somnolenz) und Erinnerungsstörungen. Neben der so beschriebenen trockenen Mangelsituation gibt es auch die feuchte Form, bei der auch noch Herzschwäche, Bein- und Lungenödeme auftreten können.

Bei einem Vitamin B6-Mangel, der neben oben erwähnten Ursachen auch durch Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten kann, stehen Krampfanfälle, distal symmetrische Polyneuropathien (Nervenschäden an Füßen und Händen) und Paresen (Schwäche von Muskelgruppen) aber auchhypochrome mikrozytäre Anämie (zu kleine und zu wenige und zu wenig mit Eisen beladenen Blutkörperchen-Blutarmut) im Vordergrund. Es sei aber auch vor einem Zuviel gewarnt. Auf keinen Fall mehr als 150 mg Vitamin B6/Tag einehmen.

"Bei chronischen Entzündungen hochdosiert i.v. geben, Vitamin C kontra oxidativem Stress".
Quelle: Medical Tribune, 06.Juli 2012, S. 10, 27. Ausgabe,47. Jahrgang.

Oxidativer Stress triggert unterschiedliche Krankheitsbilder und ist Motor von chronischen Entzündungen, die den oxidativen Stress ausmachen. Diese lassen sich oft durch eine Vitamin-C-Hochdosistherapie entschärfen. Zu den Krankheitsbildern, die davon profitieren, gehören Allergien, Arthritis, Infektionen wie z. b. Herpes Zoster (Gürtelrose), psychischer und physischer Stress, z. B. bei Sportlern oder Tumoren, gute Wirkung bei Brustkrebs und Glioblastomen. Durch orale Gaben ist diese Wirkung allerdings nicht zu erreichen, dafür sind Kurzinfusionen mit hoch dosiertem Vitamin C notwendig.
Quelle: Ärztezeitung Ausgabe 89, Mittwoch 16. Mai 2012, Seite 16

Diese Therapie biete ich in meiner Praxis an.


Ketanest

 

Ketanest bei bipolarer Störung getestet. Suizidgedanken (Selbstmord) mit Kurzinfusion vertreiben. Wirkung in 45 Minuten im Gegensatz zu drei Wochen bei Antidepressiva-Therapie.
Quelle: Medical Tribune, S14, Nr. 27, 47, Jahrgang, 06.Juli 2012, Originalquelle: Carlaos Zarate et al., Biol. Psychiatry 2012;71:939-946

In meiner Praxis biete ich solche Akutlösungen auch im Rahmen von individuellen Schmerztherapien an.


Probiotika bei Laktoseintoleranz

 

Durch Zugabe von Laktobazillen zu unfermentierten Milchrodukten könnte ein Teil der an Laktoseintoleranz leidenden Patienten die Verträglichkeit erleichtert werden.

Ein Laktoseverzicht birgt nämlich die Gefahr der Dysbiose, wodurch im Darm der Anteil nützlicher Bifidobakterien und Laktobazillen abnehmen, während die Gruppe der Bacteroides, Ecoli und sulfatreduzierenden Bakterien zunehmen.

Die Empfehlung geht also in die Richtung von probiotischen Naturmilchprodukten. Hier sollte man zunächst mit einer kleinen Dosis beginnen und sich langsam steigern.
Quelle: Ärztezeitung Ausg. 127, Donnerstag 12.Juli 2012, Seite 11

Eine Symbioselenkung im Darm geht mit breiigen Stuhlgängen, Gestank und Knall einher, wenn sich die ungesunden Keime verabschieden.


Neues zum Prostatakarzinom

 

Neuer Test erspart Übertherapie bei Patienten mit Prostatakarzinom, titelt die Ärztezeitung in der Ausgabe 88, von Dienstag, den 15. Mai 2012 auf S. 10

In USA als Prolaris seit Anfang des Jahres bekannt wird die Einführung in Deutschland noch im Laufe des Jahres erwartet. Dieser Test misst in Biopsien den Expressionsgrad von 46 Genen, die im Zellzyklus einer Tumorzelle eine wichtige Rolle spielen. Daraus wird ein Zell-Zyklus-Progressions-Score (CCP) errechnet, der eine individuelle Therapieentscheidung ermöglichen soll.

Mit Denosumab leben Patienten länger ohne Knochenmetastasen

Das gilt speziell für das Prostatakarzinom und das obwohl sich hier vermehrt osteoblastische, also knochenaufbauende, Metastasen bilden. Es wurden vier Monate länger metastasenfreie Zeit gegenüber der Placebogruppe erreicht.
Quelle: Ärztezeitung Ausgabe 87, Montag, 14.Mai 2012


EPA-Dosierung

 

Mit EPA das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse senken.

Gissi-Studie 1999 minus 15 Prozent
DART-Studie 1998 minus 29 Prozent
JELIS-Studie 2007 minus 15 Prozent

Neuere Erkentnisse sprechen dagegen.

Woran liegt es ? Um Erfolge zu erzielen, benötigt man eine Arachidonsäure: EPA-Quotienten zwischen 1,5 und 3. Das ist in diesen Studien nicht die Messlatte gewesen.

In meiner Praxis biete ich diese Testverfahren an, so dass Sie sich individuell in die optimale EPA-Dosierung bringen können.


Lungenerkrankungen nehmen zu

 

Die Häufigkeit der COPD, chronisch obstruktiven Lungenerkrankung nimmt zu.

Neben der exhalativen NO-Gas-Messung, die etwas über die Aktivität der Entzündung aussagt und in meiner Praxis möglich ist, sollte auch das Alpha-1-Antitrypsin im Serum bestimmt werden. Ist dieses erniedrigt, liegt einegenetische Veranlagung für die Erkrankung vor. Davon soll in Deutschland jeder 50te betroffen sein. Folgen sind Lungenemphyseme (es entstehen große Lungenbläschen mit weniger Gasaustauschfläche) und Leberzirrhose.

Der Test kann mit einem Blutstropfen auf dem alpha-Kit ins Deutsche Alpha-1-Antitrypsin Zentrum an der Uni Marburg geschickt werden.

Die Erkenntnis kann die Nachkommen schützen. Bezüglich des Lifestyles sollte man auf Rauchen und Exposition zu Stäuben verzichten. Impfungen gegen Lungenentzündung sollte wahrgenommen werden. Als Medikament steht ein Alpha-1-Antitrypsin-Proteaseinhibitor zur Verfügung. Dieses Medikament wird einmal pro Woche intravenös gegeben.


Pestizid schädigt Gehirn Ungeborener

 

Pestizide der Gruppe der Organophosphate beeinträchtigen Hirnregionen, die für die Aufmerkamkeit, Emotionen, Impulskontrolle und soziale Beziehungen zuständig sind. Die Hirnrinde belasteter Kinder war in diesen Regionen dünner, die darunter liegende weiße Substanz vergrößert.

Untersucht wurden 40 New Yorker Kinder. Es ging um das InsektizidChlorpyrifos. In ländlichen Regionen dürfte die Belastung noch größer sein. Es sollte peinlichst auf die Vermeidung von Giftexposition geachtet werden.

Quelle: Mailman scholl of Public Health, 60Haaven Avenue, B-2, Room 213, New York10032. Brain anomalies in children exposedprenatallyto a common organophashate pesticide. Published online on April 30, 2012; doi:10.10.073/pnas.1203396100.


NSAR gegen Muskelkater

 

Die Einnahme von NSAR (Nichtsteroidales Antirheumatikum) gegen Muskelkater bringt nicht viel, legt eine deutsche Studie nahe.

Dabei wurde zwischen Schmerz im Ober- und im Unterschenkel unterschieden. Ein Vorteil gegenüber Placebo ergab sich nur in der Wade. Immerhin 13 % Schmerzlinderung. Da der Schmerz auch Zeichen einer Entzündung sei, vermutet man, dass diese Entzündung für die Heilung notwendig sei.
Quelle: Frei zitiert aus Ärztezeitung Montag 02.07.12 s. 4.

Richtig wäre also demnach eine regenerative Bewegung für eine bessere Durchblutung und damit bessere Ver- und Entsorgung.

Studien von Prof. Hübscher an der Friedrich–Schiller-Universität in Jena hatten vor Jahren in einer doppelblind- und Crossover-Untersuchung gezeigt, dass der Einsatz eines pulsierenden Magnetfeldes das Ausmaß der Enzymfreisetzung im Rahmen des Muskelkaters reduzierte und damit weniger Schmerzen erzeugte; das Verschwinden der Enzymerhöhung verzögerte sich aber etwas gegenüber der Placeboanwendung. So ein pulsierendes Magnetfeld habe ich in der Praxis. Die Abrechnung erfolgt analog der Ziffer 555 nach GOÄ.


Druckausgleich im Flieger

 

Ab in den Flieger und in den Urlaub, aber wie bekomme ich den Druckausgleich in den Ohren hin ?

Der sogenannte Valsalva-Versuch funktioniert, indem man die Nasenlöcher zu hält und Druck in der Brust aufbaut, während man durch die geschlossene Nase auszuatmen versucht. Dabei kommt es zum Rückstau in dieEustachsche Röhre und die Trommelfelle blähen sich nach außen. Dabei kann es aber durch ein venöses Pooling(Verminhderung des venösen Blutrückflusses) und durch die Lungendehnung auch zuHerzrhythmusstörungen kommen.

Bei dem Frenzel-Manöver passiert das nicht. In diesem Fall schließt man die Stimmbänder und versucht bei zugehaltenen Nasenlöchern ein Gnuh oder K zu sprechen, was bei geschlossenen Stimmbändern ja nicht geht. Dabei heben sich das hintere Zungendrittel und der Adamsapfel. Dadurch wird die Luft an der Rückseite der Kehle zusammengedrückt und somit Druck aufgebaut, der ebenfalls die Trommelfelle nach außen drückt, aber keine Herzrhythmusstörungen auslösen kann.

 

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