Covid-19 wird unter warmen Temperaturen nicht minder gefährlich – Ischgl – Heinsberg – Göttingen – Bremerhaven
In Heinsberg und Ischgl waren es vielen Menschen in schlecht gelüfteten Räumen und die hatten Spaß, habe getanzt, gelacht, laut gesprochen, haben geschwitzt und sind sich häufig durchs Gesicht gefahren, hatten einen großen Ausstoß von Aerosolen, also virenbehafteter feuchter Aussprache.
Die Erkenntnis daraus ist der Schutz anderer mittels der Maske, um die Reichweite feuchter Aussprache zu begrenzen. Es wurde eine maximale Besetzung der Räume anhand der Quadratmeter oder auch Kubikmeter der Räume festgelegt und zu ausgiebigem Lüften geraten. Mißachtet man Schritt zwei hinsichtlich der Dichte, also der Anzahl der Personen pro Fäche in umschlossenen Räumen, dann ist die Wirkung der Maske viel zu gering, um von einer nachhaltigen Wirkung zu sprechen. Daher gilt der Abstand, um sich der Reichweite der Aerosole durch Abstand zu entziehen.
Beachtet man das, passiert nichts, wie die aktuellen Fallzahlen belegen und wie wir es anhand der Replikationszahl ja auch schon vor dem Shutdown hatten.
Mißachtet man so etwas, wie z.B. beim Singen in einer Kirche in Bremerhaven oder dem Zuckerfest in Göttigen, erkennen wir wie virulent, also wie ansteckend, das Virus ist. Allein mehr als 100 Infektionen nach einem Gottesdienst sind schon eine stattliche Zahl.
In dieser Hinsicht ist es mitd er Ansteckungsgefahr solcher Erkrankungen wie Mumps, Röteln, Masern, Windpocken vergleichbar.
Der Vergleich der Auswertungen, der nun sehr gut nachverfolgten Infektionsketten, mit der Heinsberg-Studie, wird uns wertvolle neue Erkenntnisse zu der Gefährlichkeit geben.
Leser meines Alters wurden nicht gegen Mumps-Masern-Mumps-Röteln geimpft und mussten diese Erkrankungen durchleben. Die komplizierten Fälle waren gar nicht so selten. Auch ich hatte bei meiner Mumps-Erkrankung eine Hirnhautentzündung, die mich fünf Wochen im Krankenhaus festhielt, den Besuch nur durch die Glastür zuließ und erforderte, dass ich das Gehen wieder erlernen musste. Dieses schaffte ich allerdings innerhalb von zwei Tagen. Während des Aufenthaltes wurde ich x-mal mit Liquoruntersuchungen, also mindestens dreimal in der Zeit, monitoriert. Ich kann mich noch heute an die Fahrt mit dem Krankenwagen erinnern – jede kleine Erschütterung führte zu höllischem Kopfschmerz.. Gemessen an meiner heutigen Situation, scheine ich es ganz gut überstanden zu haben.
Das wir Pocken, Kinderlähmung, Tetanus, Diphterie, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken heute quasi nicht mehr kennen, liegt daran, dass diese Erreger sich offensichtlich nur begrenzt mutieren und mit diesen Begrenzungen auf immunkompetente und durch Impfung vorgeschulte Opfer treffen.
Das Grippevirus mutiert deutlich schneller, als dass wir uns davor durch Schulung nachhaltig schützen können. Viele Gripperkrankte waren bereits geimpft. Hier erzielt man allenfalls eine Abmilderung.
Betrachtet man die Studienergebnisse aus Island, wo man bereits von den Infektionen in Ischgl wusste, also die Österreicher das noch nicht hören wollten, erkennt man, dass man anhand von Mutationen, die innerhalb von ein bis zwei Wochen aufgetreten sind, erkennbar war, ob der Patient sich bei jemanden aus England, den Niederlanden, Italien, Deutschland etc. infiziert hat. DOI: 10.1056/NEJMoa2006100
Somit bin ich hinsichtlich der Wirkung einer Impfung gegen COVID-19 noch wenig euphorisch und äusserst zurückhaltend eingestellt.
Daher müssen wir einen Modus vivendi finden, um weiterzuleben.
In meiner Praxis gilt daher weiterhin Maskenpflicht für Patienten und Mitarbeiter, hereinkommende Patienten kommen unmittelbar zur angeleiteten Desinfektion der Hände an den Tresen, wir wahren die Abstände und haben Trennwände, wir haben faltbare Acrylwände (Paravents) um den visuellen und Gesprächskontakt unter den Patienten weiterhin zu ermöglichen, die Fenster und die Praxistür sind nahezu stets geöffnet, so dass sich keine erhöhte Erregerdichte in der Raumluft ergeben kann und fraglich infizierte Patienten werden ausserhalb der Praxis im Infektmobil behandelt. Vermeidbare Anwesenheits-Kontakte einer Befundbesprechung werden telefonisch organisiert.
Vielleicht sollten wir noch einmal genau hinschauen, was der Menschheit geholfen hat, um das SARS-COV-1 zu überstehen, das sich ja offensichtlich zwischendurch völlig zurückgehalten hat, bevor dessen Mutation zu SARS-COV-2 das heutige Comeback ermöglichte.
Fußbodenheizung und schnelles Abtrocknen der Aerosole hemmen das Virus. Warme klimatische Gegenden haben offensichtlich dennoch zu viel Luftfeuchtigkeit, um das zu verhindern. Hier unterscheidet sich SARS-COV-2 deutlich von den Grippeviren.
doi: 10.1503/cmaj.200920 |