Ein Jahr ist nun schon ins Land gegangen, seitdem wir am 01.08.2020 in die Parkallee 301, 4. OG, eingezogen sind. Für mich war dieser Schritt die Erfüllung eines langjährigen Traumes, um meinem Team, meinen Patienten und natürlich auch mir selbst, ein
bestmögliches Arbeits- und Heilungsumfeld bieten zu können.
Leider verhindert Corona noch immer einen Tag der offenen Tür, aber viele Patienten waren in der Zwischenzeit auch schon aus anderen Gründen wieder in der Praxis und haben gesehen, auf welch großer und aufgeteilter Fläche mit großen Abständen und guter Lüftung wir nun trotz Corona ein sicheres Diagnostik und Therapiekonzept bieten können.
Wir verpflichten uns seit Monaten, nebem dem Lüften, zum konsequenten Tragen der FFP2-Masken und das unabhängig vom Impfstatus. Das gilt für das Team und die Patienten gleichermaßen. Wir testen uns im Team regelmäßig mit Corona-Testen bereits zu Hause, so dass ein möglicherweise infizierter Mitarbeiter erst gar nicht zur Arbeit erscheint und andere infizieren könnte. Das Infektrisiko liegt bei FFP2-tragenden Menschen und einem Abstand von größer 1,5 Metern bei Null. Bei guter Lüftung läßt sich der Abstand verkürzen. Für dieses Vorgehen wurden wir auch durch die aktuellen Erkenntnisse aus den USA bestätigt, wonach die geimpften Menschen genauso viele Viren verbreiten, wie die Ungeimpften, wie der MDR auch berichtet. Das hat Herr Söder offensichtlich bei seiner Wahrnehmung und seinen progressiven Äusserungen komplett ausgeblendet. Die Kontagiosität ist vergleichbar mit der der Windpocken! Bisher gilt, dass die Impfung zu 90% vor einem schweren Verlauf schützt. Erste Einschränkungen werden auch bereits hier durch die Realtität in Israel und England oder Gibraltar bei im Durchschnitt 71-Jährigen relativiert. Somit ist und bleibt die Impfung ein Akt des Selbstschutzes und die Entscheidung zur Impfung ist eine selbstbezogene. Die Minderung des schweren Verlaufs entlastet also allenfalls das Gesundheitssystem oder das eigene Risiko, also die Selbstverantwortung, egal, was einzelne Politiker hier großmundig verkünden. Medizin den Medizinern und nicht den Poltikern.
Bitte behalten Sie Contenance, bilden Sie sich eine faktenbasierte Meinung und achten Sie weiterhin die wichtigen Werte, die das deutsche Volk sich gegeben hat. Aus der Überzeugung des Schutzes dieser Werte, die ich auf dem humanistischen Graf-Stauffenberg-Gymnasium zu bewerten gelernt habe und die mich prägen, war ich einmal aktiver Soldat und habe einen Eid geschworen, diese Rechte zu verteidigen. Daher sehe ich mich auch heute als Zivilist und Bundesbürger animiert, diese wichtige Messlatte für die Auswahl der Politiker, die uns führen sollen, die wir bald wieder wählen und für unsere Selbstkritik, noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
Ich erfahre in der täglichen Sprechstunde, dass sich viele Patienten bedrängt fühlen, eine bestimmte Handlung an sich durchführen zu lassen und dass sie von bisher wertgeschätzten Menschen geschnitten oder ausgegrenzt werden.
Davon sind übrigens überwiegend ältere Menschen betroffen, also in meinem Alter plus. Die sich darüber beklagenden Menschen gehören zur gleichen Altersgruppe.
Jeder möge überprüfen, wie er diese Situation bisher gesehen oder erlebt hat. Allein diese Bereitschaft ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!
Ich dachte eigentlich, dass unsere Geschichte uns gelehrt hat, dass wir unsere Grundrechte achten und verteidigen und uns nicht motivierenden Motivations- oder Hetzparaden leichtfertig anschließen sollten. Im Moment lernt man einmal wieder, wie wenig die freie Meinungsäusserung toleriert wird und wie schnell in Meinungsäusserungen auch Bewertungen, die die Würde des Menschen und dessen Freiheit einschränken, eingeflochten werden.