Schutzimpfungen

von | 8. September 2006 | Publikationen

Lebendimpfungen haben die stärkste Wirkung. Sie werden mit abgeschwächten, aber vermehrungsfähigen Erregern durchgeführt. Die letzte
offiziell empfohlene Lebendimpfung war die gegen Kinderlähmung.Kinderlähmung ist grausam, Schluckimpfung ist süß.
Da man bei einer Lebendimpfung aber auch an dem Erreger erkranken kann,
ist das Impfrisiko gegenüber einer Totimpfung höher.
Da zuletzt mehr Erkrankungen durch die Impfung als durch den
Wildtyp des Erregers auftraten, wird heute nur mit einem Totimpfstoff geeimpft.

Folge der Impfung ist die Ausbildung von Antikörpern gegen dieses Antigen.
Das Antigen wird an seiner Oberflächenstruktur von dem Antikörper erkannt.
Der Antikörper bindet mit seinen dafür ausgebildeten Kontaktstrukturen an das Antigen und behindert es dadurch an der Bewegung und Vermehrung. Sobald das geschehen ist, werden weitere Zellen der Immunabwehr herbeigerufen und dieses Antigen vernichtet.
Dieses geschieht auch, wenn man nicht geimpft ist. Allerdings vergeht viel mehr Zeit zwischen dem Erkennen des Antigens und der Immunantwort.
Dieser Zeitraum ist ein Kolonisationsvorteil für den Erreger, das Antigen. Es können vielmehr Zellen befallen werden und dass dann anstehende Gemetzel belastet den Körper viel stärker und kann tödlich sein,
denn durch die Vernichtung des Erregers werden Giftstoffe freigesetzt,
die das Fieber erhöhen oder die Gerinnung stören können etc..

Auch bei einer Impfung kann es zu Impfreaktionen kommen,
die wir mit einem fiebrigen Gefühl und Abgeschlagenheit oder
einer Lokalreaktion beschreiben.Dieses tritt besonders dann auf, wenn die Auffrischungsintervalle zu kurz gewählt werden.
Allergische Reaktionen werden am ehesten
auf Inhaltsstoffe der Impflösung zurückgeführt,
also Konservierungsstoffe und Antibiotikazusätze.
Welche Risiken im Besonderen zu erwarten sind,
sollte in der Impfberatung beprochen werden.

Heute gibt es Kombinationsimpfstoffe, die sogar fünf Impfungen in einer Spritze ermöglichen.
Damit hätte man dann auch nur einmal das Risiko dieser Nebenwirkungen.

Impfungen müssen wiederholt werden, damit der Körper ausreichend viele Antikörper und Erinnerungszellen (IgG) bildet. Wie oft dieses notwendig ist, ist bei jeder Impfung unterschiedlich.

Manche, Typhus, werden nur einmal in drei Jahren geimpft, andere nach einer Dreierimpfung dann alle 5 bis 10 Jahre. Liegt eine Impfung länger als 10 Jahre zurück, hat man bis vor kurzem mit einer erneuten Grundimmunisierung begonnen.
Die neuen Erkenntnisse zeigen aber, dass jede Impfung zählt. Wer also schon zweimal in seinem Leben geimpft wurde, ist mit der dritten wieder für die bekannte Zeit im Vollschutz.
Wer schon dreimal geimpft wurde genauso. Aber es können nur Impfungen angerechnet werden, die auch belegt sind. Daher sollte jede Impfung im Impfbuch dokumentiert sein.

Alternativ kann man auch den Impftiter im Blut bestimmen und die Indikation zur Impfung danach bewerten. Dieses sind aber eigentlich unnötige Kosten.

Ein Gruppenschutz entsteht, wenn möglichst alle mitmachen. Wenn der Erreger nur auf geimpfte Personen trifft, hat er nahezu keine Verbreitungmöglichkeit und kann theoretisch zumindest regional als ausgerottet betrachtet werden, wie es zwischenzeitig schon einmal für Polio und Pest und Pocken galt.
Da wir dann aber auch keinen Kontakt mehr zum Erreger bekommen, kann sich das Immunsystem nicht an selbigem trainieren und die Auffrischungsimpfung sollte nicht versäumt werden.

Durch den Reiseverkehr ist aber ein Vektor entstanden, der eine solche Nachhaltigkeit unmöglich macht.
Daher ist es wichtig, dass alle mitmachen und der Infektionsausbreitung einen Riegel vorschieben.

Influenza, die Grippe, hat eine Besonderheit. Diese Viren können schneller als andere Erreger ihre Oberflächenstruktur ändern und sich damit den schon gebildeten Antikörpern als völlig neuer Erreger präsentieren. Die Gefahr die droht, ist weiter oben beschrieben.
Von dem tödlichen Verlauf sind überwiegend ältere Menschen betroffen,
übrigens jährlich mehr als 10.000 in Deutschland,aber auch junge Menschen können daran versterben. Oft ist es nicht die Grippe selbst, sondern die Superinfektion (zusätzliche Infektion) z. B. mit einer Lungenentzündung, an der die Menschen dann versterben.
Eine Impfung schützt nicht zu hundert Prozent, hilft aber dem Körper dabei die
Mobilisation seiner Abwehr früher und effektiver zu gestalten.
Riskogruppen sollten also zuerst,
die anderen dann später geimpft werden und das jedes Jahr wieder.
Grippeschutzimpfung ist jedes Jahr notwendig, da die Viren sich in ihrem Aussehen stark verändern können und sich somit vom Bild der letzten Impfung soweit unterscheiden, dass sie nicht mehr vom Immunsystem als bekannt identifiziert werden. Dadurch haben die Viren einen zeitlichen Kolonisations-(Vermehrungs-)Vorteil, bevor das Immunsystem zuschlagen kann. Dadurch wird der Krankheitsverlauf schlimmer.
Die optimale Wirkung der Grippeschutzimpfung beginnt 2 Wochen nach der Impfung und flacht bereits 8 Wochen danach wieder ab. Eine Impfung im September bei einer Grippewelle im Januar/Februar wäre also nicht optimal. Daher sollte man sich bevorraten und entsprechend der Meldungen über das Auftreten von Grippe im Abstand von mehreren hundert Kilometern die Impfung veranlassen, sofern man entsprechend flexibel ist.

FSME geht immer mal wieder durch die Presse. Diese Frühsommermeningoenzephalitis wird von Viren erzeugt, kann also nicht mit Antibiotika behandelt werden, im Gegensatz zu den Borrelien, die auch von Zecken übertragen werden können, aber gegen die es in Europa keine Impfung gibt.
Die Erscheinungsbilder beginnen grippeähnlich und können einen tödlichen Verlauf innerhalb eines Tage nehmen. Dieser ist allerdings vornehmlich bei älteren Patienten der Fall. Nichts desto trotz können Folgeschäden z. B. des Gehirns verbleiben. Im Elbe-Weser-Dreieck gibt es erst zwei dokumentierte Fälle. Ein Aufenthalt in Süddeutschland, Österreich,auf dem Balkan, Schweden, Dänemark, den östlichen Nachbarländern sollte aber vorsorglich durch eine Dreifachimpfung abgedeckt werden.

Die Impfung gegen Pneumokokken ist sowohl für Kleinkinder als auch für Personen über 60 Jahre gedacht, wenngleich hier auch unterschiedliche Zusammenstellungen zum Einsatz kommen. Bei beiden Gruppen reduziert sich das Risiko für die Pneumonie (Lungenentzündung), bei den Kindern aber auch für die Mittelohrentzündung. Erwachsenen haben dann nach einer Impfung Schutz für mindestens sechs Jahre.
Weitere Infos zu in Deutschland und Östereich üblichen Impfungen sind bei Wikipedia gut dargestellt.

Impfungen wirken am besten, wenn der Patient optimal mit Makro- und Mikronährstoffen versorgt ist. Ist das Immunsystem insgesamt geschwächt, ist auch die Immunisierungsreaktion schwächer. Dieses sollte im Gesamtkonzept berücksichtigt und vielleicht auch von Seiten des Patienten angesprochen werden.
Besonders stark von Mangelerscheinungen sind ältere Menschen, die schon einen eingeschränkten Geruchs- und Geschmackssinn haben und sich möglicherweise sozial verarmt auch sehr einseitig ernähren.
 

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