Reizdarmsyndrom, Ernährung mit nur wenigen kurzkettigen Kohlehydraten soll hier Linderung verschaffen

von | 9. Februar 2014 | Publikationen

Das Akronym FODMAP steht für „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole“; diese sind in den entsprechenden Diäten stark reduziert. Zu den FODMAPs gehören kurzkettige Kohlenhydratverbindungen wie Fruktose, Fruktane, Laktose, Galaktose sowie die Zuckeraustauschstoffe Xylit, Sorbit und Maltit. Im Dünndarm werden diese – in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln enthaltenen – Verbindungen schlecht resorbiert; sie gelangen daher unverändert in den Dickdarm, wo sie bakteriell abgebaut (fermentiert) werden. Diese Vorgänge führen vor allem bei Patienten mit Reizdarm offenbar häufig zu funktionellen Beschwerden wie Blähungen, Schmerzen und Motilitätsstörungen. Der FODMAP-Gehalt liegt bei 23,7 g pro Tag, davon 5,49 g Oligosaccharide, 4,21 g Polyole, 12,7 g Fruktose und 1,35 g Laktose. Der Kohlenhydratgesamtgehalt unterschied sich in den beiden Diäten wenig: 219 g (australische Kost) gegenüber 215 g (FODMAP-Diät).  Beim Parameter „gastrointestinale Symptome insgesamt“ macht sich der Diäterfolg am deutlichsten bemerkbar. Hier hatten 70% der Reizdarmpatienten mit einer signifikanten Verbesserung auf der 100-mm-VAS-Skala um mehr als 10 mm profitiert (100 mm entspricht maximalen Beschwerden). Bereits eine Woche nach Beginn der FODMAP-Diät lag der Durchschnittswert bei 22,8 mm auf der Skala und damit deutlich niedriger als zum Ausgangszeitpunkt (36 mm). In der Phase, in der die Patienten „australisch“ gegessen hatten, wurden dagegen im Schnitt 44,9 mm gemessen. Um zu profitieren, muss der Patient allerdings auf einiges verzichten: FODMAPS sind unter anderem enthalten in Brokkoli, Kohl, Roter Beete, Knoblauch, Zwiebeln (Fruktane), Äpfeln, Birnen, Kirschen (Fruktose/Polyole), Blumenkohl, Pilzen, Süßkartoffeln, Pfirsichen (Polyole), Weintrauben, Mango, Fruchtsaft, Mais (Fruktose). Die Therapieadhärenz in der Studie war angesichts dessen überraschend gut; 80% der Reizdarmpatienten blieben der FODMAP-Diät über die Studiendauer treu.
Praktische Tipps für FODMAP-reduzierte Mahlzeiten und Snacks gibt beispielsweise das Klinik und der Stanford-Universität unter stanfordhospital.org/digestivehealth/nutrition/DH-Low-FODMAP-Diet-Handout. zitiert aus: Quelle: springermedizin.de basierend auf: Halmos EP et al. A Diet Low in FODMAPs Reduces Symptoms of Irritable Bowel Syndrome. Gastroenterology 2014; 146: 67–75

Verwandte Themen

Intrazellulär und intramitochondrial erhöhtes Phenylalanin bei myalgischer Enzephalomyelitis (ME)/chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS)-Patienten – gibt es einen therapeutischen Ansatz?

Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), auch myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt, ist eine schwächende Erkrankung, die durch körperliche und geistige Erschöpfung gekennzeichnet ist. Mitochondriale und energetische Dysfunktion wurde bei CFS-Patienten aufgrund einer charakteristischen Beziehung zu Müdigkeit untersucht; es wurde jedoch noch keine konsistente Schlussfolgerung erzielt. Einzelzell-Raman-Spektren (SCRS) sind markierungsfreie biochemische Profile, die auf phänotypische Fingerabdrücke einzelner Zellen hinweisen. […]

mehr lesen