HDL-Cholesterin„Das
HDL-Cholesterin ist offenbar doch nicht so "gut" wie allseits vermutet. Hohe HDL-Spiegel zeigten sich in einer neuen Studie bei Patienten mit KHK alles andere als vorbeugend. Bis vor Kurzem schien für die Lipidtherapie die einfache Formel zu gelten: Das "böse" LDL-Cholesterin muss runter, das "gute" HDL-Cholesterin muss rauf. …Mehr denn je ist aber fraglich, ob der zweite Teil der Formel überhaupt Gültigkeit hat. Denn die pauschal als "gut" apostrophierten High-Density-Lipoproteine sind in jüngster Zeit ihrem Ruf nicht immer gerecht geworden….Direkte Effekte auf das Endothel konnten in experimentellen Studien gezeigt werden, so dass HDL
vasoprotektive (blutgefäßschützend) Eigenschaften besitzen und
atherosklerotischen Ablagerungen in Gefäßen entgegenwirken. Als mögliche Mechanismen wurden unter anderem
direkte Effekte der HDL auf das Gefäßendothel (dem Blut zugewandte Schicht der Blutgefäße) ausgemacht. Danach stimulieren diese Lipoproteine die Bildung von
Stickstoffmonoxid (NO) in Endothelzellen, was wiederum zur Verbesserung der
vasomotorischen Funktion (Blutgefäßentspannung und -verengung) beiträgt. Auch regenerative Prozesse (Reparatur) im Endothel werden günstig beeinflusst. HDL besitzen zudem antiinflammatorische (entzündungshemmend) Eigenschaften.
Von dieser positiven Seite zeigen sich die HDL aber anscheinend nur bei gesunden Menschen. Bei Patienten mit
Diabetes oder Koronarerkrankung zeichnet die neueste Forschung dagegen ein ganz anderes Bild von der HDL-Funktionalität….
Eine mögliche Ursache sehen die Forscher in
der verminderten Aktivität des Enzyms Paroxonase-1, das HDL-Cholesterin vor der Lipidoxidation schützt. Infolge der dadurch verstärkten Oxidation von HDL, so die Hypothese, verändern sich deren funktionelle Eigenschaften. Nach dieser Hypothese
wäre eine nur quantitative Anhebung der HDL-Cholesterins, bei der die gestörte Funktionalität außer Acht bleibt, als Strategie in der Sekundärprävention (Maßnahme nach einem bereits eingetretenem Schaden) möglicherweise wirkungslos oder sogar kontraproduktiv.… http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/2013/05/21/eurheartj.eht163.abstractDie Daten für diese retrospektive Studie stammen von 1548
konsekutiven KHK-Patienten, die zwischen 2004 und 2009 einer
elektiven koronaren Bypass-Operation (zu einem frei gewählten Zeitpunkt durchgeführte Operation der Herzkranzgefäße) unterzogen worden sind.
Auf Basis der präoperativen HDL-Werte wurden sie zwei Gruppen mit hohen HDL-Werten (Gruppe A)
oder niedrigen HDL-Werten (Gruppe B)
zugeteilt… Signifikant unterschiedlich war einzig die Höhe der HDL- Spiegel. (52,6 mg/dl in Gruppe A versus 34,6 mg/dl in Gruppe B
) und damit verbunden auch die der Triglyzerid-Spiegel (132 mg/dl versus 188 mg/dl
). Mehr Ereignisse bei hohen HDL! Nachbeobachtet wurde im Schnitt über
32 Monate. Höhere HDL-Spiegel erwiesen sich in dieser Zeit
nicht als
protektiv. In
Gruppe A waren am Ende
44 Todesfälle (8,8 Prozent) zu verzeichnen, im Vergleich zu
36 Todesfällen (7,2 Prozent)
in Gruppe B – numerisch ein Vorteil zugunsten der Gruppe mit niedrigen HDL-Spiegeln…
Fazit der Autoren: Höhere HDL-Spiegel waren bei KHK-Patienten nach Bypass-Operation mit keiner Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert. Eine mögliche Erklärung könne sein, dass die normale Funktion des HDL-Cholesterin in dieser klinischen Situation eingeschränkt ist.“
Quelle ÄrzteZeitung 13.06.13, von Peter Overbeck.Nun möchte ich dazu ergänzen, dass die intravenöse Sauerstofftherapie nach Dr. Regelsberger in einer
Pilotstudie im Originaltext von Frau Dr. Kopprasch der Uni Dresden aus dem Jahre 2005 an 45 Patienten gezeigt hat, dass der
durchschnittliche Ausgangswert der PON-1 (
Paraoxonase-1-Aktivität) gleich 100 Prozent gesetzt, sich nach 9 Anwendungen
auf durchschnittlich 138% erhöhte und bei Fortführung der Therapie als Serie, sich die Werte um 120% einpendelten. Die interindividuellen Unterschiede der Aktivitätssteigerung sind vermutlich auf
Mutationen der Paraoxonase zurückzuführen. Aus dem Verlauf der durchschnittlichen Aktivitäten ließe sich ableiten, dass eine Anfangskur der
intravenösen Sauerstofftherapie von 9 Sitzungen als Serie in möglichst täglicher Anwendung, dann mit einer Anwendung/Woche im Sinne der Aufrechterhaltung dieser Paraoxonase-Aktivitätssteigerung, erfolgversprechender als eine Fortführung der Behandlungsserie wäre. Die
Bedeutung der Paraoxonase findet sich auch explizit bei der
Retinopathie und stellt somit noch einmal heraus, wie die
intravenöse Sauerstofftherapie hier regulierenden Einfluss nehmen kann. Außerdem wäre nach der These obiger Autoren der HDL-C-Studie zu erwarten, dass nach der
intravenösen Sauerstofftherapie weniger oxidiertes HDL und LDL vorliegt und
die Schutzfunktion des HDL wieder reaktiviert würde. Zu bedenken ist auch, dass das LDL aus kleinen und weniger kleinen Partikeln bestehen kann, somit
Phänotyp B und A. B ist leichter oxidierbar und somit gefährlicher. Dieses sollte bei der LDL-Bewertung genauer untersucht und bei der Risikobewertung berücksichtigt werden. Nicht zu vergessen ist, dass auch Lebensstil , Umweltgifte , das individuelle Entgiftungssystem und die Versorgung mit Antioxidantien und EPA aus der Nahrung ebenfalls Einfluss auf die
Oxidationsrate der Cholesterine und Fette haben. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Gefäßverschlusses am Herzen lässt sich auch mit der
Lp-PLA2 als Marker für die Gefäßentzündung und Plaquestabilität abschätzen. In USA ist dieser Test diesbezüglich bereits als Screeningverfahren anerkannt.
http://www.ganzimmun.de/seiten/test.php?test_id=1558 Auch sei an dieser Stelle noch einmal an die Bedeutung der
Chelattherapie im Zusammenhang mit einer Multivitaminversorgung erinnert, die in einer Multicenterstudie in USA und Kanada über fünf Jahre im Hinblick auf neue Ereignisse wie Herz- oder Hirninfarkt untersucht wurde.