Gesundheitsnewsletter vom 5.10.2014

von | 5. Oktober 2014

Gesundheitsnewsletter vom 05.10.2014

Die Themen:

  • Kohlenmonoxidvergiftung durch Wasserpfeifenkonsum

  • HDL, das "Hab Dich Lieb"-Cholesterin soll vor Hirn- und Herzinfarkt schützen

  • Clostridium ramosum kommt im Gastrointestinaltrakt vor und ist somit Bestandteil der Normalflora

  • Alzheimer – nicht jedes Mittel ist recht

  • Eine Heilung von Krebs ist nur möglich, wenn die im Tumor befindlichen Krebsstammzellen vernichtet werden.

  • Künstliche Süßstoffe können zu Übergewicht und Zucker-Intoleranz führen, weil sie die Darmflora verändern


Kohlenmonoxidvergiftung durch Wasserpfeifenkonsum

Kohlenmonoxid bindet 300mal stärker an Hämoglobin als Sauerstoff. Man misst es im Blut als Carboxyhämoglobin. Eine Kohlenmonoxidvergiftung führt zu verschiedensten Symptomen bis hin zum Tod. Dieser  ist durch das Wasserpfeifenrauchen bisher aber nur 10mal dokumentiert. Symptome treten bereits bei einem Carboxyhämoglobingehalt von 16,8% auf. Als normal gilt ein Wert von 0,4-1,6 bei Nichtrauchern. Wie sich so eine Schrittt für Schritt verschlimmernde Kohlenmonoxidbelastung durch Wasserpfeifenrauchen aufbaut, beschreibt das Deutsche Ärzteblatt anhand von 5 Einzelfällen.
So etwas kann auch passieren, wenn man Holzpellets in geschlossenen Räumen lagert.


HDL, das "Hab Dich Lieb"-Cholesterin soll vor Hirn- und Herzinfarkt schützen

Richtig ist natürlich High Density Lipoprotein, aber hab dich lieb-Cholesterin kann sich der Patient besser merken. Sein Gegenspieler, das LDL, das "Lass das lieber-Cholesterin", ist das Low density Lipoprotein. Man wies nach, das Menschen mit einem hohen HDL-Wert weniger Gefäßverkalkung und weniger Hirn- oder Herzinfarkte hatten, als die mit niedrigen HDL-Werten. Daher strebte man an, diesen HDL-Wert zu erhöhen, im Vertrauen darauf, dass die Infarktrate dann sinken würde. Dieses hat nach Auswertung von 39 Studien  mit 117411 betroffenen Patienten, die mit Fibraten, CETP-Hemmern, Niacin keine Verbesserung ergeben. Die Kontrollgruppe bekam Statine oder gar keine Medikation. Somit kann man sagen, dass in all diesen Medikationen kein Benefit durch die HDL-Anhebung eingetreten ist.
Es gibt ja auch die Beobachtung, dass Patienten mit hohem HDL und dennoch erlittenem Blutgefäßereignis sogar noch gefährdeter sind als die, die einen niedrigen HDL-Spiegel haben. Hier wird die erniedrigte Paraoxonase-1-Aktivität als Verursacher diskutiert. Man weiß, dass deren Aktivität auch mit dem Ansprechen der Statintherapie korreliert, kontrolliert es aber nicht. Paraoxonase -1 ist auch für die Entgiftung von Insektiziden, Pestiziden verantwortlich und wirkt bei der Behandlung des Glaukoms mit Pilocarpin mit.
DIE INTRAVENÖSE SAUERSTOFFTHERAPIE nach Dr. Regelsberger, kurz IOT oder Oxyvenierung genannt, kann die Paraoxonaseaktivität (PON1) um bis zu 30% der Ausgangsaktivität anheben. Demnach sollte man zum einen testen, ob ein infarktgefährdeter Patient eine genetische Einschränkung der PON1 und des abbauenden Enzyms Cyp2A6 (Leberentgiftung Phase 1) hat, bevor man zur Medikation greift. Man kann aber auch einmal eine Oxyvenierungsserie durchführen und schauen,was die Laborwerte oder Augendruckwerte oder Makuladegenerationswerte machen. Ach ja und wenn man schon einmal dabei ist, könnte man sich auch Entzündungsmarker wie Neopterin, ECP, CRP, T-Regulatorzellen oder Langzeitblutdruckwerte gleich mitanschauen. Wenn dann auch noch Hautprobleme oder Lungenwerte oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen mit im Spiel sind, lohnt sich auch ein Blick auf diese Symptome.
Neue Veröffentlichungen zu Omega 3 (EPA, DHA) und 6-FS (AA) und deren Bedeutung für die Bildung körpereigener Substanzen, die eine chronische Entzündung beenden können, gemeint sind Resolvine der Gruppe E für EPA und D für DHA, zeigen, dass die therapeutische Kombination mit einer Optimierung dieser Fettwerte nicht nur die Cholesterinwerte regenerativ beeinflusst, sondern auch die silent inflammation begrenzt. Geringe Dosierungen von Acetylsalicylsäure, noch unter 100 mg/Tag, bewirken hier eine besondere Form der D3-Resolvine, nämlich eine acetylierte Form, die die epidemiologisch positiven Effekte dieses Medikamentes noch besser erklären kann. Der Weg der Biosynthese läuft unter anderem über die Cyclooxygenase 2, die die Arachidonkaskade (AA) bedient. Daher darf dieser Weg nicht blockiert werden, wenn man eine Ausheilung einer chronischen Entzündung wünscht. Die Einnahme von COX-2-Hemmern ist eine Kontraindikation für die Oxyvenierungstherapie.
Diese Erkenntnis erklärt nun auch zusätzlich den besseren Effekt der Sanakintherapie, wenn man dieser bei chronischen Entzündungen eine Oxyvenierungsserie vorweg schaltet und zusätzlich die EPA-Werte optimiert, denn der Körper kann daraus DHA bilden, nicht aber umgekehrt. Das Resolvin D3 taucht 24 Stunden nach einem entzündlichen Reiz auf und ist für 72 Stunden nach dem Reiz nachweisbar. PGE2 hat seinen Peak 4 Stunden nach dem Reiz und korreliert mit dem zeitlichen Verlauf der  leicht grippigen Gefühlen einiger sehr gut auf die Therapie reagierenden Oxyvenierungspatienten. PGE2 gilt als ein Starter der Entzündung, die aber notwendig ist, um die bekämpfenden und aufräumenden Zellen herbei zu rufen. Die Resolvine (to resolve) leiten die Ausheilung ein. Dazu tragen auch Substanzen wie NRF2 bei, die dann auch vermehrt gebildet werden.
Um eine chronische Entzündung zu beenden, muss man auch ein längeres Therapiezeitfenster und die Analyse und Korrektur all dieser Werte mit in Kauf nehmen. Da es noch auf ganz neuen Grundlagenerkenntnissen dieses Jahres beruht, darf auf eine Leitlinienanerkennung oder Erstattung durch die PKV frühestens in 10 Jahren gehofft werden. Weitere Studien sind da notwendig.


Clostridium ramosum kommt im Gastrointestinaltrakt vor und ist somit Bestandteil der Normalflora

Clostridium ramosum kann die Aufnahme von Zuckern aus dem Dünndarm erhöhen, wenn Fette dabei sind. Dieser niedrige glykämische Index mit erhöhter glykämischer oder auch kalorischer Last führt dann zu Übergewicht. Clostridium ramosum gehört zu den Firmicuten von deren Kolonisationsdominanz man ausgeht, wenn in der Stuhlanalyse die Bacteroides Spezies schwächeln. Clostridien sind meistens nur als gefährlich bekannt, es gibt in der Mehrzahl aber sehr nützliche Arten für den Körper, zu denen das Internet aber noch ziemlich stumm ist. Eine fetttreiche Ernährung über mehrere Wochen fördert die Bildung von Transportproteinen der Dünndarmzellen, die mit der Aufnahme von Trauben- und Fruchtzucker sowie Fetten in Beziehung stehen. Wenn man den Bakterien bestimmte Oligoglaktosen und relativ stabile Stärkeprodukte anbietet, kann man dieses Dysbalance der Kolonie beeinflussen. Möglicherweise lassen sich daraus auch Verbesserungen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ableiten. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass eine möglichst ausgewogenen Ernährung auch eine möglichst ausgewogenen Darmflora nach sich zieht.
Übergewichtige reagieren auf Stress mit deutlich mehr TNFa-Freisetzung, also silent inflammation, als schlanke Personen.
In Amsterdam gibt es jetzt einen Mikroben-Zoo, wo man seine Mitbewohner kennenlernen kann.


Alzheimer – nicht jedes Mittel ist recht

Bestimmte Alzheimermittel zielen auf eine Abbremsung des Verlaufs ab und erreichen ca. 6 Monate. Aus meiner Sicht muss so eine Therapie multifaktoriell aufgebaut sein. dazu gehören Optimierung der Insulinresistenz, Versorgung mit D-Galaktose, Optimierung der Fettsäurezusammensetzung, Ausgleich von Mikronährstoffdefiziten, Minimierung der Silent inflammation, Bewegungstherapie, Einbindung in soziale Netze etc. Die modernen Medikamente können nicht nur über Herzrhythmusstörungen Blutdruckschwankungen und Stürze verursachen, sondern auch gefährliche Hautentzündungen.


Eine Heilung von Krebs ist nur möglich, wenn die im Tumor befindlichen Krebsstammzellen vernichtet werden.

Bei Krebs von Heilung zu sprechen, ist eh schon kritisch zu bewerten, aber hier haben Forscher des Deutschen Krebszellforschungszentrums geschrieben, dass ausgerechnet diese Krebsstammzellen besonders unempfindlich auf die Chemo- und Strahlentherapie reagieren. Sie sind die Ursache für die Rezidive bei scheinbar erfolgreicher Chemo- und Strahlentherapie. Die Forscher suchen nun wieder nach einer Stellgröße, um das Problem zu lösen. Ein Tumor besteht aus einem Gewebe unterschiedlichster Zellen, die eine vielschichtige Antwort erfordern, wenn es nicht zu einem survival of the fittest kommen soll. Da Tumorstammzellen unter Stress pluripotent werden, dürfte das ein bisschen wie Don Quichotte und die Windmühlen ausgehen. Es gibt die Resistenz der Tumorstammzellen durch Tiefschlaf. Aber gerade in diesem sollten Sie doch bis zum Lebensende bleiben, dann fühlten wir uns gesund trotz der vorhandenen Zellen.Erst vor Kurzem in Deutschland durchgeführte Experimente mit humanen Pankreastumorzellen zeigten zudem, dass sich die Anzahl von Stammzellen etwa nach der Gabe des Antimetaboliten Gemcitabin um den Faktor 10 erhöhen kann. So kann eine Chemotherapie oder eine Strahlenbehandlung, die die Tumormasse trifft, nicht nur zu einer Selektion resistenter Zellen führen, sondern auch zu deren Vermehrung beitragen. "  So etwas habe ich durch Untersuchungen mit dem Maintrac-Verfahren auch beobachten können. "»Ein sehr gutes Beispiel für die Validität des Krebsstammzell-Konzepts liefert die chronisch myeloische Leukämie«, sagte Trumpp. Während Patienten noch vor zehn Jahren nur mit mäßigem Erfolg mithilfe von Interferon-alpha behandelt wurden, wird heute in der Therapie der Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib eingesetzt. Das »small molecule« drängt den Tumor hochspezifisch zurück, bis zur kompletten Remission. Wird Imatinib jedoch abgesetzt, erleiden fast alle Patienten in relativ kurzer Zeit einen Rückfall."  Gut, dass es für diese Patienten so eine Hilfe gibt. Tyrosinkinase ist an sehr vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, wie z. B. Blutzuckerregulation und Gefäßverkalkung. Diese Therapie führt nicht zur Heilung und auch nicht zur Beseitigug der Ursache. Diese scheint in der Regeneration von dysfunktionellen Mitochondrien zu liegen.
Am besten überlegt man sich ein Konzept, bevor man erkrankt ist oder noch besser, damit man nicht erkrankt.


Künstliche Süßstoffe können zu Übergewicht und Zucker-Intoleranz führen, weil sie die Darmflora verändern

Künstliche Süßstoffe machen dick und verändern die Insulinresistenz durch Beeinflussung der Darmflora, des Mikrobioms.


Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesem Newsletter wieder interessante Informationen zusammengestellt. Bei Fragen, Unklarheiten, Anregungen oder Themenwünschen nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin


Email:
Internet: www.dr-wiechert.com


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