Neues zur MS

von | 3. Dezember 2017 | Publikationen

Eine Minocyclinstudie über 24 Monate gegenüber Placebo bei MS zeigt in den ersten sechs Monaten signifikante Vorteile in den harten Kriterien, später nur noch in den weichen. Die Erklärung wird in der antientzüdlichen Immunmodulation vermutet. Wer sich bezüglich der Verträglichkeit unsicher ist, kann mit dem TNFa-Hemmtest, dem Basophilendegranulationstest, dem LTT oder dem ALCAT vorher seine Reaktionen auf Minocyclin testen lassen.
Prof. Takashi Yamamura von der Universität in Tokio macht sich Gedanken über den starken Anstieg der MS-Erkrankungen in Japan. Dabei sieht er eine Häufung bei den Japanern, die längere Zeit in westlichen Ländern gelebt haben, nicht aber bei denen, die in andere Weltteile ziehen und zurückkommen. Er sieht eine wesentliche Bedeutung in der ballaststoffarmen Ernährung mit verminderter Buttersäurebildung durch die gesunde Dickdarmflora und daher auch eine verminderte Bildung der regulatorischen T-Zellen oder wohl auch des Interleukin 10. Das steigert grundsätzlich die silent inflammation und alle chronisch degenerativen Erkrankungen, wie auch der MS. Am Tiermodell wurde diese Hypothese im katalonischen MS-Zentrum CEMCAT verifiziert. Butyrate konnten tatsächlich die Entzündung der MS bremsen und eine Autoimmunerkrankung sogar verhindern.
Somit sind meine therapeutischen Empfehlungen mit Flohsamenschalen und dem Nachfolgeprodukt der Mustermischung Dr. Wiechert nach den Stuhlanalysen meiner Patienten berechtigt. unabhängig davon würden sie niemandem schaden, wenn nicht eine FODMAP-Diät notwendig wäre.
Prof Aiden Haghikia von der Uni Bochum bewies, dass Propionsäure die Darmflora in der Form verändert, dass sie im Tiermodell die Krankheitsaktivtät der MS reduzieren. Ich schrieb schon früher mehrfach aus verschiednen Blickwinkeln darüber.
Interessant war auch eine Untersuchung an Mitochondrien von Stammzellen. Unter der Zugabe von Propionsäure wuchsen die Axone schneller und produzierten dabei mehr Mitochondrien als sonst und Nerververbindungen wurden schneller und besser geknüpft. Solche Tests an Stammzellen, die aus dem Blut isoliert werden und deren Mitochondrien dann beobachtet werden, können mit dem Labor MMD, in Magdeburg, mit dem ich sehr eng zusammenarbeite, durchgeführt werden.
Allerdings muss man sich auch klarmachen, warum das so ist und dazu ist bekannt, dass Biotin und aktives Vitamin B12 notwendig sind. Beide werden bei MS in etxrem hoher Dosis gegeben, Biotin in 100-300 mg/d und Cobalamin oder Methylcobalamin mit 1000 µg oral, wie Studien zeigen.
Wichtig ist , dass man mit dem Salz vorsichtig umgeht. Zu wenig führt zu Hirnschwellungen, zu viel schädigt die Darmflora und fördert die Entzündung.
Die pflanzliche a-Linolensäure senkt das MS-Rsiko nachweislich und das wohl noch besser als das Fischöl, das aber für andere lokale Gewebshormone nicht vernachlässigt werden darf.
Vitamin-D ist in der Gruppe der MS-Erkrankten relativ niedrig. Eine Studie mit einer Ergänzung von 14.000 I.E./ d senkte die Schubrate und die T1 und T2-Läsionen in den MRT-Aufnahmen. Jüngere Patienten profitieren stärker von der Vitamin-D-Gabe.
Da Tocotrienole White Spots im Hirn verhindern können, das mitochondriale Membranpotential verbessern können etc. gehe ich davon aus, dass auch MS-Patienten davon profitieren würden.
a-Liponsäure sollte ebenfalls als Libero unter den Antioxidantien als wichtiger Teamplayer nicht fehlen.
Was ich früher zusammenfasste.

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